Review:

XI

(Metal Church)

Was wurde im Vorfeld nicht schon alles gemutmaßt? Dass METAL CHURCH so eine riesige Erwartungshaltung produzieren ist jedoch ein hausgemachtes Problem. Schließlich wurden schon monatelang kryptische Infos lanciert, dass was „ganz Tolles“ im MC-Camp passieren wird. Und als die Spannung kaum noch auszuhalten war, wurde mit Mike Howe endlich der neue / alte Sänger präsentiert. Howe, der Ende der 80er und Anfang der 90er mit „Blessing In Disguise“, „The Human Factor“ und „Hanging In The Balance“ drei absolute METAL CHURCH Klassiker eingesungen hat. Fun Fact am Rande: Von seinen damaligen Mitmusikern ist heute KEINER mehr dabei. Selbst Bandgründer Kurdt Vanderhoof war zu Howe-Zeiten nur als Songwriter, nicht als aktiver Musiker tätig.

Die Fangemeinde erwartet nun eben nicht mehr und nicht weniger, als ein Album auf Augenhöhe mit den drei alten Werken. Was natürlich etwas unfair ist, denn ein neues Werk kann niemals mit den Alben konkurrieren, die seit fast 25 Jahren in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Blendet man zu Beginn die alten Klassiker mal aus, so ist man angenehm vom starken Eröffnungsquartett überrascht. Dreimal starker Up-Tempo Metal -zeitweise sogar leicht thrashig- und einmal episch und erhaben. Und wenn man dann doch vergleicht, so kommt einem in erster Linie das `89er Album „Blessing In Disguise“ in den Sinn. In der Mitte wird es mit „The Sky Falls In“ oder „Blow Your Mind“ nicht schlecht, aber leider etwas beliebig. Im letzten Drittel bekommen METAL CHURCH mit den beiden flotten „Soul Eating Machine“ und „Suffer Fools“ sowie dem bedrohlichen und sich fulminant steigernden „It Waits“ wieder die Kurve. Der Sound hingegen ist recht rockig und erinnert etwas an das „Masterpeace“-Album. Ein etwas fetterer Klang hätte meiner Meinung nach der CD auch gut zu Gesicht gestanden. Macht unterm Strich ein sehr starkes Album, was losgelöst von der eigenen Geschichte fast einen „Tipp“ verdient gehabt hätte. Da das aber nicht geht, bleibt eben die Empfehlung, dass man als traditioneller Metalhead auf jeden Fall mal reinhören sollte.

Ach ja: Das Wichtigste zum Schluss: Mike Howe ist gesanglich nicht eine Minute gealtert und klingt auch auf „XI“ stark wie eh und je. Wäre echt eine Schande gewesen, wenn diese Stimme für immer in der Versenkung verschwunden wäre.  

XI


Cover - XI Band:

Metal Church


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 58:30 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner Bros.