Review:

The Acausal Mass

(Merrimack)

TIPP
Dass die unglaubliche kreative Wucht der französischen Black Metal-Szene kein alleiniges Phänomen der letzten paar Jahre ist, zeigen unter Anderem die progressiven Wunderknaben MERRIMACK, die ihren Stil im Laufe der Jahre immer weiter von seinen Wurzeln (dem Skandinavien der 90er) entfernt haben und jetzt einen völlig eigenen Sound auffahren, der die üblichen Szene-Scheuklappenträger von vornherein aussperrt. Zwar kann man immer noch ansatzweise diverse Einflüsse wie MARDUK, GORGOROTH oder MAYHEM heraushören, aber die mal vertrackten, mal mit epischer BATHORY-Breitwand gespickten und ab und an auch einfach nur rasanten Einlagen gehen beileibe nicht sofort ins Ohr, sondern müssen sich mit vielen Durchläufen erschlossen werden. Dabei schaffen es Perversifier, A. K., Blastum, Vestal und Daethorn immer, keine Selbstzweck-Frickelei zu betreiben, sondern all diese Elemente so geschickt und mitunter subtil in die durchweg erstklassigen Kompositionen zu integrieren, dass sie anfangs gar nicht auffallen. Als Anspieltipps empfehle ich das mächtige „Gospel“, das stellenweise doomige und mit Sitarklängen auslaufende „Hypophanie“ und das monumentale, überlange Abschlusswerk „Liminal“, in dem MERRIMACK noch einmal ihre großen Midtempo-Stärken ausleben. „The Acausal Mass“ ist eine annährend perfekte Gratwanderung zwischen dem Urschleim der „Zweiten Generation“ des Black Metal und einer höchst innovativen, dabei aber keinen Deut weniger bösen Alles-geht-Mentalität, die viel weiter gedacht ist, als es ein Großteil der leider ziemlich besserwisserischen Szene begreifen wird. Black Metal 2.0 – grandios!

The Acausal Mass


Cover - The Acausal Mass Band:

Merrimack


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 47:42 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood