Review:

Lust

(Merlons Lichter)

Ein hoch auf dieses freie Land. Fiel die Band bei einem ihrer letzten Konzerte dadurch auf, dass der Gitarrist in Netzstrumpfhosen auf der Bühne stand, entzücken die Jungs uns nun mit Zungenspielereien im Booklet. Jedem das seine, MERLONS LICHTER machen so auf jeden Fall neugierig - und von einer rein männlichen Band hat man sich ohnehin entfernt, zwei Mädels komplettieren das Line Up seit diesem Album. Thematisch als Konzeptalbum angelegt, zieht sich der rote Faden "Lust" durch die guten Texte. MERLONS LICHTER setzen hier nicht auf mittelalterliche Thematik, dort entliehene Sounds dienen er eher als Mittel zum Zweck denn als Mittelpunkt ihrer Musik. Sie gehen textlich weniger verbittert und bissig zu Gange als dies LETZTE INSTANZ - die ihnen vom der thematischen Herangehensweise sicherlich ähnlicher waren als die anderen oben schwimmenden Folkbands - taten. Die Texte wollen nicht direkt provozieren, sind durchdacht, beobachten aber mit scharfem Auge und verpacken die oft schlüpfrige Thematik in unaufdringliche Zweideutigkeiten ("Ich Würde So Gerne In Dir Sein"), limitieren sich dadurch aber auch etwas. Der Sound ist erstaunlich fett, generell wird druckvoller Rock um etliche Folkelemente angereichert, das eine Mal mehr ("Weltenlauf"), das andere mal weniger dominant. Als gandenlose Tanznummer entpuppt sich "Sie", die mit dem Rhythmus der Worte amüsant spielt und nicht wenig an eine (wenig auch deutlich weniger technoide) Form der "Mondfahrt" bereits bemühter Band erinnert. MERLONS LICHTER hätten für meine Ohren durchaus etwas frecher an das Thema herangehen können, die Musik klingt aber durchaus frisch und ist des Antestens würdig.

Lust


Cover - Lust Band:

Merlons Lichter


Genre: Folk
Tracks: 12
Länge: -:- (CD)
Label: Westpark
Vertrieb: Indigo