Review:

Arcadian Witchcraft

(MEDIEVAL DEMON)

Die Griechen MEDIEVAL DEMON fabrizieren auf ihrem dritten Album theatralischen Melodic Black Metal, der hier und da etwas zu dick aufgetragen ist.

Für eine Black Metal-Band, die dem symphonischen okkulten Genre angehört, ist es nun mal ein Drahtseilakt, in ihrer Musik dramatischen Zauber zu entwickeln und mich als Hörer in meiner Vorstellungskraft hinab in die Gruft zu schicken. Zu leicht wird dieses Unterfangen zur kitschig-bösen Farce, vor allem wenn viel Piano, Keyboard und Kirchenorgel im Spiel ist.

MEDIEVAL DEMON wurden 1993 von Sänger Alexandros “Sirokous” Karras sowie dessen Bruder, Drummer und Keyboarder Kostas “Lord Apollyon” Karras gegründet. Der neue Silberling "Arcadian Witchcraft" folgt dem 2018er-Album "Medieval Necromancy"; zwischen den 90ern und der zweiten Schaffensperiode existierte die Band nicht. Ergänzt werden die Brüder inzwischen von Bassist Dimitris “Mutilator” Patsouris (YOTH IRIA, ex-ROTTING CHRIST).

Nur drei Longplayer in annähernd 30 Jahren - Klasse statt Masse?

Hört man sich den ersten Song "Meet Her Majesty, The Black Queen" an und betrachtet Cover und Bandfotos (samt nackter holder Weiblichkeit), wird einem klar: die sind gaaanz böse. Das Logo der Band mit Zeremoniendolch, Kerze, Kelch, umgedrehten Kreuzen und Pentagramm deutet an, wo die schaurig-gruselige Fahrt hingeht.

Musikalisch schöpft die Band zum einen von traditionellen griechischen Black Metal-Einflüssen wie ROTTING CHRIST und NECROMANTIA. Auf der anderen Seite erkennt man auch den Fußabdruck der alten SAMAEL und EMPEROR. Die Melange wird abgerundet von einer deutlichen CRADLE OF FILTH-Schlagseite und DIMMU BORGIR-Klängen zur "Enthrone Darkness Triumphant"-Zeit.

Bei Song Nummer zwei ("Mystics Of Ritual Madness") sind alt-nordische Gitarrenklänge zu hören, und "Mundus Et Diaboli" liefert Gothic-angehauchte CRADLE OF FILTH-Parallelen. Das komplexe Songwriting bei diesem Track ist nicht von schlechten Eltern.  

Im weiteren Verlauf des Albums wird es zunehmend geradliniger. MEDIEVAL DEMON schaffen eine theatralisch-rituelle Atmosphäre mit blasphemischen Beschwörungssalven und einem interessanten wiederkehrenden Stilmittel: Paukenschlägen.

Zu betonen ist die wirklich abwechslungsreiche Gitarrenarbeit: klassische Heavy Metal-Riffs, Powerchords, melodische Gitarrenleads und Soli.

Der Gesang von Sirokous ist böse-kratzig und wenig gekreischt. Leider wurde die Stimme stark mit Hall unterlegt, sie wirkt dadurch verfälscht und rückt im Mix unweigerlich nach hinten und verliert an Präsenz. Die Produktion ist insgesamt ziemlich poliert.

Musikalisch geht das alles voll in Ordnung, und MEDIEVAL DEMON zeigen auch, dass sie ausgefeilte Black Metal-Songs schreiben können, aber manchmal (Achtung Phrasenschwein) ist weniger mehr.

Die 90er sind zurück, und das ziemlich klischeelastig!

 

Arcadian Witchcraft


Cover - Arcadian Witchcraft Band:

MEDIEVAL DEMON


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 37:46 (CD)
Label: Hells Headbangers Records
Vertrieb: Soulfood