Review:

Land in Sicht

(Massendefekt)

Hat eigentlich irgendjemand behauptet, die Onkelz und die Hosen seien grundverschieden? Dann hört euch MASSENDEFEKT an. Die Kolllegen kommen wie die Hosen fast aus Düsseldorf, nämlich aus Meerbusch, klingen nicht selten nach eben jenen Alt-"Punks" - oder eben nach Frankfurts aufgelöster Konsens-Kapelle. Vor allem "Gewonnen" klingt (auch gerade stimmlich) und auch vom Duktus extrem nach den Onkelz, generell aber denkt der geneigte Hörer eher an die D’dorfer Stehficker oder eben auch die Ärzte mit einem Schuss amerikanischen Bubblegum-Punk. Das ist alles furchtbar belanglos, auch, wenn die Texte nicht platter sind als bei Genre-Kollegen und gelegentlich sogar ein gerüttelt Maß an Melancholie transportieren. Und es ist auch ziemlich poliert, was Ex-Hosen-Drummer Wölli da auf seinem jungen Label veröffentlicht. Dafür aber sind die Melodien sehr eingängig und machen oft jede Menge Spaß. Besonderheiten dieser Scheibe: Der unsägliche Mickie Krause mimt den Bademeister (nicht Paule) in "Nur ein Sommerlied", es gibt ein nettes Video zu "Ein neues Kapitel" von "Träum weiter" und die Scheibe steckt im Digi-Pack. Mit "Heavy Metal Superstar" lässt sich MASSENDEFEKT nicht allzu witzig - aber immerhin auch nicht peinlich - über Metal-Klischees aus. Und: Der Schlusstitel "5 Amores" mit NDW-Herva-Feeling geht gar nicht. Den Mutter-Witz der Ärzte jedenfalls gibt’s hier nicht. Fazit: Kein tolles, aber beileibe auch kein schlechtes Album, vor allem Fans von genannten Bands und Alt-Punk wie den Bates sollten reinhören- oder: besser "Land in Sicht", als in der Hose.

Land in Sicht


Cover - Land in Sicht Band:

Massendefekt


Genre: Punk
Tracks: 13 plus Video
Länge: 46:12 (CD)
Label: Goldene Zeiten
Vertrieb: Edel