Review:

Markgraf

(MARKGRAF)

Wenn jemand auf einen zukommt und sagt: „Ich habe ´ne neue Band am Start, wir machen Black Metal mit CIRITH UNGOL-Gesang!“, dann hat man ob dem zu erwartenden Fremdschäm-Feuerwerk bereits den Bierdosenhelm mit zwei Bock-Halben aufgeschnallt. So geschehen bei MARKGRAF aus dem Süden der Republik, bei denen unter anderem Musiker von SPITFIRE und STEALTH unter den Pseudonymen „Commander Of Sonic Noise Warfare“, „Ódio“ und „Der Dicke Mann“ agieren. Aber bereits nach den ersten Klängen des Openers „Burkart Keller Von Yburg“ (das Trio hat durchweg schräge deutsche Titel, jedoch mit englischsprachigen Texten) macht sich Überraschung breit: der einigermaßen kauzige Black Metal mit traditionellen und todesmetallischen Elementen gibt sich keinerlei Blöße, rumpelt herrlich räudig und tatsächlich eindeutig unpeinlich durch die Landschaft, und lediglich Ódios schrille Schreie laufen in seltenen Momenten Gefahr, etwas zu viel des Guten zu sein, sind aber dennoch weit entfernt von flächendeckender Nervtötung. Zudem haben die Jungs mit „Die Nixe Des Wildsees“, dem arschcoolen Instrumental „Der Felsen“ oder „Die Geisterhochzeit Zu Lauf“ echt starke Kompositionen am Start, die unter dem obskuren Gewand ein sehr oldschooliges Fundament haben. Am Ende ist „Markgraf“ ein gelungenes Debütalbum geworden, das zwar noch Steigerungen zulässt, dessen Konzept aber entgegen aller anfänglichen Befürchtungen aufgeht – zumindest sofern ohrenscheinliche Vorbilder wie MASTER´S HAMMER, ROOT, TORMENTOR oder MORTUARY DRAPE gern gesehene Bewohner der heimischen Plattensammlung sind. Ach ja, die beiden Bock-Halben müssen trotzdem weg…

 

Markgraf


Cover - Markgraf Band:

MARKGRAF


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 30:1 (CD)
Label: Blutrausch Propaganda
Vertrieb: Spinnup