Review:

Gods Of War

(Manowar)

Mit MANOWAR ist es wie mit MAIDEN oder SLAYER; man kann ihre Alben nicht mehr objektiv messen, da die Meinungen zu festgefahren sind. Aber ich versuche es mal so: wenn eine Band an dem Punkt angelangt ist, an dem sie sich mit drittklassigen B-Seiten bei "Top Of The Pops" zum Affen, bei Stefan Raab zum Horst und bei den Fans zum Volldeppen macht, und die Leute immer noch 60 Euro trotz schwacher letzter Touren für ein Ticket berappen, dann muss sie sich keine Gedanken mehr machen, denn die Untergebenen machen schlichtweg alles mit! Und genau nach diesem Schema ist "Gods Of War" ausgefallen. Unter den 74 Minuten Musik befinden sich gerade mal acht echte Songs, von denen drei bereits (wenn auch teilweise live) auf der letztjährigen "Maxi" "The Sons Of Odin" vertreten waren. Der Rest äußert sich in wilden Hörspielen, bombastischen Keyboard-Orgien, bedeutungsschwangeren Chorälen und allerlei Füllmaterial. Das wäre ja alles halb so wild, wenn die echten Songs wenigstens geil wären, aber sie erreichen allesamt nicht mal ansatzweise das Niveau der letzten Alben, nicht mal das von "Fighting The World", dem wohl bislang schwächsten Album. "Blood Brothers" zum Bleistift ist so ziemlich das Kitschigste und Platteste, was ich jemals diesseits der Zillertaler Alpenspatzen zu hören bekommen habe, der Bonustrack "Die For Metal" (ohne Worte!) fährt 1:1 das Riff von LED ZEPPELIN´s "Kashmir" auf, der nette Chor "Army Of The Dead" ist gleich zweimal vertreten, und irgendwann geht einem das ganze "Odin" und "Walhalla" nur noch auf die Zwölf. Und das schreibt jemand, der die alten Scheiben verehrt und die neueren (aus den 90ern und später) ebenfalls sehr gut findet. Also nix mit Band fertig machen wollen und so… Ich glaube schon, dass es genug Leute geben wird, die "Gods Of War" saugeil finden werden, weil MANOWAR auf dem Cover steht, weil Richard Wagner so was von true war, weil sie gerne Filmscores hören, weil ein paar klischeehafte Schlagwörter aus der nordischen Mythologie gleich einen Meilenstein unter den Konzeptalben machen, oder weil Joey DeMaio den Längsten hat. Aber solange es genau diese "Fans" gibt, muss ein Haufen von Fleisch gewordenen SPINAL TAP seine "Kings Of Metal"-Krone auch nicht mehr groß verteidigen. Jetzt dürft Ihr gerne über mich herfallen, aber das musste raus!

Gods Of War


Cover - Gods Of War Band:

Manowar


Genre: Heavy Metal
Tracks: 16
Länge: 73:51 (CD)
Label: Magic Circle Music
Vertrieb: SPV