Review:

Original Album Classics (Re-Release)

(Manic Street Preachers)

TIPP
Die walisischen MANIC STREET PREACHERS gehören auf der Insel zu den Größen des Rock und Pop. Außerhalb des UK ist ihr Bekannheitsgrad und ihr Erfolg eher mäßig. Zu Unrecht. Denn seit Anfang der 90er bis einschließlich in 2010 lieferte man zehn niveauvolle Alben ab, die sich zwar einer einfachen Eingruppierung entziehen, deren gewachsene Mixtur – vom Punk kommend über Indie und Alternative bis zum Pop – aber dank wunderbarer Melodien absolut radiotauglich ist. Mit „Generation Terrorists” (1992), „Gold Against The Soul“ (1993), „The Holy Bible” (1994) gibt es jetzt unter dem Titel „Original Album Classics” die ersten drei Alben der MANIC STREET PREACHERS als günstigen Einstieg in einfacher Cardsleeve Ausführung, ohne irgendwelche Extras wohlgemerkt. Angemerkt warden muss noch, dass dies genau jene Alben sind, welche noch mit Originaldrummer Richey James Edwards aufgenommen wurden, bevor dieser auf mysteriöse Weise in 1995 verschwand und 2008 für “vorläufig Tod” erklärt wurde. Mit Edwards war man gitarrenorientierter, der Sound der Band war düsterer, ja fast schon Melancholisch und zugleich zupackender - das heißt die hier präsentierten Alben haben noch nicht das Pop-Appeal der Nach-Edwards-Ära, obwohl die kompositorische Möglichkeiten der Band für potentielle Hits durchweg zutage tritt. Für die eingefleischten Fans der MANIC STREET PREACHERS also die Grundessenz der Band.

Das Debüt „Generation Terrorists“ bietet dementsprechend noch ungeschminkten Alöternative Rock. Der Opener „Slash N' Burn” ist schon fast stadiontauglicher Hard Rock mit fetten Refrain. Als Anspieltipp seien mal der Undergroundhit „Motorcycle Emptiness” und das nachfolgende „You Love Us” genannt. Das Album lebt auch von seinen sozialkritischen Texten, welcher der Band zusätzlich Aufmerksamkeit in UK gaben – die MANIC STREET PREACHERS outeten sich mehr als ein Mal als Sozialisten. Ein klasse Debüt.

Der ein Jahr später erschienene Nachfolger „Gold Against The Soul“ läßt eine Weiterentwicklung erkennen. Edwards Texte gehen zusehends mehr ins Innenleben, musikalisch hat es zwar zum Beispiel mit „Sleepflower“ wieder einen dieser unverkennbare PREACHERS Rocksongs, aber der Trend geht gen Alternative - „La Tristesse Durera (Scream To A Sigh) und „Roses In The Hospital” sind zwei dieser ungewöhnlichen Ohrwürmer. Allerdings bietet „Gold Against The Soul“ auch Kompositionen, die sich schwerlich erschließen und so den Fluss hemmen, der das Debüt noch auszeichnete.

„The Holy Bible“ – die letzte Platte mit Richey James Edwards. Die MANIC STREET PREACHERS gingen, wohl auch durch die persönlichen Probleme ihres Hauptprotagonisten ausgelöst, einen roheren weg. Nur das dieses Mal die doch recht sperrigen Songs sich nach mehreren Durchläufen beim Hörer festsetzten und so ein Album mit echter Langzeitwirkung generierten. Die drei Singles „Faster“, das dunkle und dem Zeitgeist angepaßte „She Is Suffering“ und das zu ihren Punkeinflüssen zurückkehrende „Revol“ kann man da ebenso als Reinhörer empfehlen wie das ganze Album an sich. Obwohl „The Holy Bible“ die Erwartungen der Band nicht erfüllte, ist es für Kritiker und Fans der MANIC STREET PREACHERS eines ihre besten Werke.

Fazit: Für Fans der Band sind diese drei Scheiben eh‘ essentiell und damit sicherlich bereits vorhanden. Wer allerdings erst Ende der 90er (mit dem Hitalbum „This Is My Truth Tell Me Yours”) bei den MANIC STREET PREACHERS einstieg, für den sind die Alben der „Original Album Classics” ein sicherer Tipp.

Original Album Classics (Re-Release)


Cover - Original Album Classics (Re-Release) Band:

Manic Street Preachers


Genre: Alternative
Tracks: 40
Länge: 150:0 ()
Label: Epic
Vertrieb: Sony