Review:

Gaia

(Mägo De Oz)

TIPP
Die Spanier von MÄGO DE OZ sind recht fleißige Leutchen, servieren sie uns doch innerhalb von 14 Monaten schon das dritte Werk. Das Neuste nennt sich "Gaia" (aus der griechischen Mythologie - "die Mutter Erde") und schließt nahtlos an die starken Vorgänger an - Folk Metal - eingängig, melodisch und mit genügend Raum für Gitarre auf der einen und Violine, Flöte und anderen Folkelementen auf der anderen Seite. Mit der gar nicht mal so üblen instrumentalen Einleitung "Obertura MDXX" (ich mag an sich keine Intros) und dem über 11-minütigen Titeltrack "Gaia" startet das Teil echt souverän. "Gaia" ist ein überlanger Song der nie langweilig wird und fast alles vereint, was MÄGO DE OZ ausmacht: ruhiger Start, wuchtiger von Gitarren begleiteter Übergang zum eigentlichen Song und folkigen Instrumentalpassagen welche geradezu zum mithüpfen auffordern. Das nachfolgende "La Conquista" ist dann schon eher ein schneller Rocksong, bei welchem vor allem der Einsatz einer Deep Purple-mäßigen Hammondorgel noch für zusätzliche Aha-Effekte sorgt. Die fast poppige Mitsinghymne "La Costa Del Silencio" welche mit ihrem hypereingängigen Refrain gar nicht mehr raus aus dem Ohr will ist ein weiterer Höhepunkt des durchweg gelungenen Silberlings. Und danach schlägt "El Arbol De La Noche Triste" in die gleiche Kerbe - Ausfälle gibt’s hier keine zu verbuchen. Die Balladen "Si Te Vas" und "La Rosa De La Los Vientos" gewinnen durch spanische Texte (natürlich - was auch sonst!) noch zusätzlich an Intensität und versetzen uns Mitteleuropäer in eine (wie immer auch geartete) sehnsüchtige Stimmung. Und auch die beiden reinen Instrumentalstücke sind tanzbare Nummern ersten Grades. Nach wie vor ein (wenn an sich auch zu vernachlässigendes) Problemchen bei MÄGO DE OZ ist die Tatsache, dass José Martínez Arroyo’s (gen. José "Black Pie") Stimme, welche bei den überwiegend im Midtempo gesungenen Parts und bei Balladen hervorragend passt, bei den schnelleren und "lauteren" Passagen doch an und zu etwas überschlägt. Das kann dann doch schon mal für ein kurzes Heben der Augenbrauen sorgen - vermag aber den positiven Gesamteindruck nur minimal zu trüben. Und ob man dann den Ausflug in fast schon progig zu nennende Gefilde am Ende des wiederum 11-minütigen Schlußtracks "La Vengaza De Gaia" unbedingt gebraucht hätte ist wohl eher Geschmackssache. Aber eigentlich bietet der Rausschmeißer noch mal einen klasse Querschnitt durch das Album und rundet 70 Minuten ab, welche einen automatisch die Repeat-Taste drücken lassen. Folkige Klänge, deren Wurzeln hörbar im metallenen Bereich der Achtziger liegen - MÄGO DE OZ machen auch auf "Gaia" keine Geheimnis daraus, dass sie wohl desöfteren die alten Heroen vergangener Tage auf dem heimischen Player rotieren lassen. Für alle mit einem offenem Ohr für eine gelungene Mischung aus Metal und Folk ist "Gaia" ein Pflichterwerb - und die spanischen Lyrics setzten dem Ganzen dann noch das sogenannte Sahnehäubchen auf - passt und Tipp. Und noch einen Tipp - wer ein bisschen des spanischen mächtig ist: die Homepage der Band ist echt gut gemacht.

Gaia


Cover - Gaia Band:

Mägo De Oz


Genre: Folk
Tracks: 12
Länge: 72:41 (CD)
Label: Locomotive Music
Vertrieb: Locomotive Music