Review:

Leverage

(Lyriel)

LYRIEL standen bis zu ihrem letzen Album „Paranoid Circus“ (2010) vor allem für keltisch angehauchte melancholische Romantik; für leise Töne und einer eher folkigen Ausrichtung. Nach den Wechsel zu AFM wurde „Paranoid Circus“ Anfang 2011 zwar nochmals neu aufgelegt; aber jetzt, knapp ein Jahr später, mit „Leverage“ neue Pfade beschritten. LYRIEL setzen vermehrt auf Rock und Metal, auf Epik und symphonische Elemente. Dabei bildet der Celtic Folk weiterhin eine wichtige Grundsubstanz – wie auch die angedüsterten Balladen. Aber mit Tracks wie „Voices In My Head“ (dunkle, harte Gitarren) und dem ebenfalls etwas an SUBWAY TO SALLY goes Ireland erinnerten Folk-Schunkler „Parting“ (hier dominiert die Violine) setzt man eindeutig Akzente gen neues Genre. Auch der gut nach vorne gehende und eingängige Titeltrack „Leverage“ bietet recht ungewohnte härte, einen superben Gesang (Jessica Thierjung) und tolle Streicher (Linda Laukamp, Cello und Joon Laukamp, Violine). Von LYRIEL dagegen gewohnt sind Ruhiges wie das fast schon zu besinnliche „The Road Not Taken“ oder die Ballade „Wenn die Engel fallen“ (mit grenzwertigem Text), bei welcher Thomas Lindner von SCHANDMAUL die männlichen Vocals übernimmt. Zusammen mit dem ebenfalls balladesken „Aus der Tiefe“ die ersten deutschsprachigen Songs der Band aus Gummersbach überhaupt. Achja, das Intro geht so gar nicht; hätte man lieber darauf verzichten sollen. Anyway! Mit „Leverage“ dürften LYRIEL ihre Stammhörerschaft überraschen, aber nicht enttäuschen und im Kreise des symphonischen Metal mit Female Vocals einen ersten Achtungserfolg erzielen. Trotz der Kürze von gerade mal 35 Minuten ein schönes Album, ohne Aussetzter und mit gekonnter Mischung aus Tempo und bedächtig melancholischen Songs.

Leverage


Cover - Leverage Band:

Lyriel


Genre: Gothic Rock
Tracks: 10
Länge: 34:54 (CD)
Label: AFM
Vertrieb: Soulfood