Review:

Fractured

(LUNATIC SOUL)

TIPP
LUNATIC SOUL ist das Sideprojekt von Mariusz Duda, seines Zeichens Bassist, Stimme und musikalischer Kopf von RIVERSIDE, der Band, die so power- und verheißungsvoll gestartet ist und spätestens seit "Shrine of New Generation Slave" an Durchschlagskraft und Rockappeal eingebüßt hat. Mit Rock oder gar Metal hat auch LUNATIC SOUL sehr wenig bzw. nichts zu tun, was aber nicht als Mangel wahrgenommen wird. Mir scheint, Mariusz Duda lebt hier seine wirklichen, aktuellen künstlerischen Vorlieben aus und das heißt: elektronische Musik, teilweise jazzig anmutend mit Saxophon, nach wie vor progressiv, aber mit sehr wenig Rock-Elementen. Die Stimmung und Melancholie, welche die Songs ausströmen, dazu die vertraute Stimme erinnern natürlich an seine Stammband. Die Atmosphäre indes ist kühler und synthetischer, aber nicht weniger dicht, und das Songwriting zwingender, ambitionierter und markanter als auf den letzten RIVERSIDE-Werken, wie ich finde. 
 
Die Songs brauchen einen Moment, bis sie vollends ihren Kern offenbaren, dann aber erblühen sie in selten gesehener bzw. gehörter Pracht. Einzelne Nummern hervorzuheben, ist eigentlich nicht zielführend, da sie nahezu alle eine überdurchschnittliche Qualität haben. Aber "Red Light Escape" mit seiner klingenden Einsamkeit, nahezu isoliert anmutenden Aura, die sich im Verlauf in pure Schönheit verwandelt, muss Erwähnung finden. Ebenso die Übernummer "A Thousand Shards Of Heaven", die in 12 Minuten annähernd alles bietet, was ein aufgeschlossener Musikfan sich von einem guten Song erhofft. LUNATIC SOULs "Fractured" ist eigen, irgendwie vergeistigt, traurig und kühl auf der einen Seite, unendlich warm auf der anderen - und einfach großartig.

Fractured


Cover - Fractured Band:

LUNATIC SOUL


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 55:39 (CD)
Label: KScope
Vertrieb: Edel