Review:

Lost Horizons

(Luca Turilli’s Dreamquest)

Luca Turilli scheint ja nur so vor Kreativität zu strotzen. Wie anders lässt es sich ansonsten erklären, dass der Mann nur zwei Wochen nach seiner dritten Soloscheibe "The Infinite Wonders Of Creation" mit einem Sideprojekt unter dem Namen LUCA TURILLI’S DREAMQUEST daherkommt. Und das soll, so die Labelaussage, auf keinster Weise Einfluss auf die musikalische Entwicklung seiner Hauptband Rhapsody haben. Wir werden sehen. LUCA TURILLI’S DREAMQUEST bietet dann neben Turilli’s bekannten Hang zu symphonischen Sound à la Rhapsody eine ausgewogenen Mischung aus balladesken und schnelleren Tracks; orchestral arrangiert sowie mit einprägsamen Chören und mit ausschließlich opernhaften weiblichen Vocals versehen - wobei diese glücklicherweise gekonnt in Szene gesetzt wurden. Die unsinnigerweise nicht namentlich aufgeführte Sängerin brilliert nämlich nicht nur im Opernfach, sondern nutzt die Variabilität ihrer Stimme auch um desöfteren "normale" Gesangspassagen darzubieten. Dazu frönt der Rhapsody-Gitarrist auch auf "Lost Horizons" (ähnlich wie bei seinem fast gleichzeitig erschienenen Soloalbum) zunehmend dem Keyboardspiel, ohne das sein anerkannt virtuoses Gitarrenspiel zu kurz kommt. Der auch als Single vorgesehene, durchaus tanzbare Opener "Virus" geht schnell ins Ohr und kommt als eine Mischung aus Gothic und Electro mit oben genannten Trademarks daher. Das mit einen an Nightwish erinnernde Refrain ausgestatte, hymnische "Frozen Star" und das ebenfalls eine finnische Note verströmende, treibende "Black Rose" sollten Freunde genannter skandinavischer Combo mal anchecken. Und mit "Sospiro Divino" ist gar eine in italienisch eingesungene Ballade am Start die man schon fast als ein reinrassiges Opernstück bezeichnen darf. Im Mittelteil des Albums sind es dann das epische "Shades Of Eternity" und das mit modernen Beats kombinierte "Energy" die zeigen, das Mr. Turilli kein 08/15-Komponist ist und er seine Songideen interessant und abseits von Rhapsody gekonnt umzusetzen weis. Für jene welche den immer noch nach einer Sängerin suchenden Nightwish hinterher trauern, dürfte LUCA TURILLI’S DREAMQUEST eine angenehme Überbrückung darstellen. Nichts Neues zwar, aber qualitativ aller Ehren wert und für Fans derartigen Sounds absolut empfehlenswert.

Lost Horizons


Cover - Lost Horizons Band:

Luca Turilli’s Dreamquest


Genre: Metal
Tracks: 12
Länge: 48:18 (CD)
Label: Circle Song Music
Vertrieb: SPV