Können Kanadier eigentlich schlechte Musik machen? Irgendwas ist dort jenseits des Atlantiks in der Luft, im Wasser oder in den Ahornblättern, das den Einwohnern magische Kräfte verleiht. LOWHEAVEN machen mit ihrem Debüt "Ritual Decay" da keine Ausnahme. Auch wenn das Album quasi mit dem Warnhinweis "Post-Metal" beworben wird, steckt hinter der Musik des Quintetts aus Toronto eindeutig mehr als zu befürchtende Lärmwände, die außer ihrem Selbstzweck wenig Existenzberechtigung zeigen. Zwar geht es auch bei LOWHEAVEN über weite Strecken heftig und düster zu, sind die oft Vocals leiderfülltes Geschrei, anderseits zeigt man aber ein außergewöhnliches Geschick in Sachen dynamischer Komposition. So werden die Songs immer wieder von ruhigeren und/oder melodischen Parts unterbrochen. Vor allem aber sind es die reichlich eingesetzten cleanen Vocals, die LOWHEAVEN bei aller Wucht und Düsterheit von vielen Genrekollegen abheben, ja sogar einige Melodien hervorbringen, die sich hartnäckig in den Gehörgängen festsetzen. Gerade bei diesen Parts zeigen die Kanadier eine Nähe zu DEFTONES und das ist nun wahrlich keine schlechte Referenz.
Aufgenommen wurde "Ritual Decay" in den Barber Shop Studios, New Jersey, unter der Leitung von Brett Romnes, der dem Werk für diese Art von Musik einen fast warmen Sound verpasst hat. Dieser trägt außerordentlich zum Hörgenuss bei und lässt die ruhigen Parts glänzen während die noisigen Soundattacken den nötigen Biss haben. Abgerundet wird das Paket von einem ebenso passenden wie geschmackvollen Schwarz-Weiß-Cover. LOWHEAVEN haben mit ihrem Debüt eine ernstzunehmende Duftmarke in der modernen Metal-Welt gesetzt und haben hoffentlich das notwendige Durchhaltevermögen, um uns noch weitere Alben dieser Güteklasse zu schenken.
Ritual Decay

LOWHEAVEN
Genre: Unbekannt
Tracks: 10
Länge: 43:5 (CD)
Label: MNRK heavy
Vertrieb: SPV