Review:

Start Something

(Lostprophets)

Engländer. Waliser um genau zu sein. Können sie eigentlich wenig dafür und doch bleibt dieses Völkchen grade musikalisch auf dem Festland oftmals unbemerkt. Wie sich LOSTPROPHET mit ihrem zweiten Album präsentieren, hat jedoch wenig vom trockenen Understatement, den man den Inselbewohnern nachsagt. Vielmehr muss man ihnen diese Herkunft schon fast andichten, denn die gradlinig rockige Musik könnte genauso gut aus den Staaten kommen. Inwiefern eine Tour mit LINKIN PARK ihren Weg beeinflusst hat, sei dahingestellt, klar hörbar sind aber New Metal Elemente in die Musik gekommen. Durchschaubares Songwriting leider inklusive, fette Produktion oben drauf. Dem Abwechslungsreichtum auf "Start Something" tut dies gut, dem Originalitätsanspruch jedoch nicht. Denn bei all den vielen Facetten der Musik zieht sich als roter Faden hauptsächlich ein straight auf gute Hörbarkeit getrimmter Eindruck durch die Musik. Beinahe ausnahmslos sehr melodisch und nicht zuletzt durch den cleanen Gesang fast 100% radiotauglich. Nicht negativ, aber sie machen damit ersetzbar, was sie bei ihrem Debut einzigartiger machte. Der Titeltrack "Start Something" fällt als erstaunlich harter Track beinahe aus dem Rahmen, lediglich "We Are Godzilla, Yor Are Japan" kann ihm dahingehend das Wasser reichen. Die ausgekoppelte Single "Burn, Burn" macht mit dem Punkrock nahestehenden Flair gute Laune und gibt die Hauptmarschrichtung vor. Generell dominiert mehrstimmiger Gesang und lockere Riffs gen modernem Rock, die teils zuckersüßen Harmonien muss man mögen. Der gute Teufel steckt im Detail, wo LOSTPROPHET durchaus kreative Ansätze durchschimmern lassen. Den Hauptteil macht aber leider das auf Charts, Radio und Club schielende Auge aus, das leider die Wahrnehmung und Umsetzung wirklich neuer Ideen verhinderte. Der böse Teufel hat eben doch noch fast jeden bekommen.

Start Something


Cover - Start Something Band:

Lostprophets


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 59:33 (CD)
Label: Visible Noise
Vertrieb: Sony