Review:

Pain Remains

(Lorna Shore)

TIPP

LORNA SHORE haben seit der Veröffentlichung ihrer EP „…And I Return To Nothingness“ im vergangenen Jahr einen mächtigen Anstieg ihrer Popularität zu verzeichnen. Auf „Pain Remains“ bietet uns die Kombo aus New Jersey Technical Death Metal-Riffing, einen bunten Strauß Gitarrensoli, Slam nebst Beatdown Riffs, eine fette orchestrale Veredelung und natürlich ordentlich Blastbeats. Das Aggressionslevel ist hoch, das Bombastlevel ebenso: ein Album voller Exzesse! Der orchestrale Bombast geht gut ins Ohr und Parallelen zu einigen DIMMU BORGIR-Momenten sind zu verzeichnen.

LORNA SHORE treten uns mit überspitztem und rhythmisch-vertracktem Deathcore mit Einflüssen von Black bis Death Metal in den Arsch. Das Ganze kommt mit einer sehr reinen (Über-) Produktion daher.

„Welcome Back, O‘ Sleeping Dreamer” heißt der Opener; das eineinhalb minütige Intro baut Stimmung und Spannung auf. Dann wird das Gaspedal durchgetreten: Blastbeat-Salven und scharfes Riffing werden auf uns losgelassen, symphonisches Pathos, melodisches Gitarrenspiel und schöne Soli inklusive. Wie gesagt: mehr ist mehr. „Into The Earth“ startet mit einer kräftigen Schippe Deathcore-Ballerei, es folgen dumpfe Beatdown-Passagen. Der schwindelerregende Wechsel von einem Stilelement zum anderen kann den Hörer schonmal überfordern, die symphonischen Anteile können das zum Teil wieder glätten. „Sun//Eater“ macht ähnlich weiter: schnelle Wechsel, melodische Refrains ohne Kitsch und deutliche Power Metal-Einflüsse zum Ende. Was ist denn das für eine krasse Kratzstimme bei Minute 5 fünf? Ihr macht mich fertig! Musikalisch überzeugt LORNA SHORE mit viel Qualität und dank der Gitarren und des Keyboardeinsatzes ergeben sich schöne Hooklines. Wesentliches Stilmittel sind die knochenknackenden Breakdowns. Bei „Cursed To Die“ haben die Amis eine gewisse dramatische Eingängigkeit am Start, die Drumms sind geradezu ballistisch: Headbangalarm! „Soulless Existence“ bringt Abwechslung und die Band zeigt sich von einer melancholischen Seite und produziert eine bedrückende Stimmung. „Apotheosis“ beginnt choral und es folgt eine unerbittliche Wand aus Doublebass. Nachdem „Wrath” einige lässig getimte Breakdowns gegen Trackende Inne hat, folgt nun die abschließende Titeltrack-Trilogie: „Pain Remains“ in drei Akten – eine 20-minütige Achterbahnfahrt. „Pain Remains I: Dancing Like Flames“ ist ein dramatisches und rührendes Feuerwerk im Stil einer intensiven Deathcore-Symphonie und geht über in „Pain Remains II: After All I've Done, I'll Disappear“. Hier wird es düsterer und es wird sehr deutlich, dass LORNA SHORE Tracks schreiben können, die extrem mitreißend und voll wuchtiger Emotionalität sind. Zu „Pain Remains III: In A Sea Of Fire“ ist es noch einmal richtig orchestral und reich an cineastischen Melodien.

Will Ramos ist eine stimmliche Granate, ein abartiges Monster mit Mikrofon zwischen den blutigen Klauen. Die Position des Sängers von LORNA SHORE wechselte mehrfach innerhalb weniger Jahre. Tom Barber verließ die Band in Richtung CHELSEA GRIN und Nachfolger CJ McCreery musste wegen pikanter Anschuldigungen scheiden. Glücklicherweise folgte Will Ramos mit der schicken Frisur (ehemals MONUMENT OF A MEMORY) und erweist sich als Glückgriff.

LORNA SHORE wissen mit “Pain Remains” auf ganzer Linie zu überzeugen und haben sich kreativ weiterentwickelt. Hervor zu heben ist vor allem das geschickt inszenierte Songwriting. Die aufwändigen orchestralen Verzierungen tragen maßgeblich zum episch brachial-elektrisierenden Gesamtsound bei. Sehr unterhaltsam!

 

 

Pain Remains


Cover - Pain Remains Band:

Lorna Shore


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 61:12 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: Sony