Review:

Clandestine Transcendence

(Lord Dying)

Im Pressetext heißt es "melancholisch schwere Musik für Misanthropen" - das scheint mir nicht die ganze Wahrheit zu sein. LORD DYING aus Portland, USA, veröffentlichen mit "Clandestine Transcendence" ihren vierten Longplayer, und ganz so festgelegt und eindeutig wissen die Vier noch nicht, wo die Reise denn hingehen soll.

Die musikalische Gemengelage ist passend zum Heute divers. Der Opener ist ein aggressiver, durchaus attraktiver, hassdurchfluteter Wonneproppen, der Black- bzw. Death Metal-DNA besitzt und mit einem verspielten Folk-Anteil gewürzt ist. Diese ansprechende, detaillierte und eigenständige Darbietung wird aber umgehend mit dem eindimensionalen "I Am Nothing I Am Everything" in purer Raserei ertränkt. LORD DYING punktet, wenn sich das Kollektiv etwas mehr Raum zur Differenzierung lässt und weniger Gas gibt. "Unto Becoming" ist z.B. eine solche Nummer, die Gothic Rock mit Metal stimmig vereint und dabei überraschend viel Dramatik und Melodie in die Gesangslinie packt. "Final Push Into The Sun" geht musikalisch zwei recht unterschiedliche Wege in einem Song. Ich habe das Gefühl, hier wird versucht Öl und Wasser zu vereinen. Das funktioniert nur bedingt. 

So besitzt "Clandestine Transcendence" in jedem Fall eine gehörige Portion Überraschung und Unberechenbarkeit. Wenn LORD DYING die Richtung hält, gelingt einiges. Das starke "Dancing On The Emptiness" benötigt nicht die ganzen 8 Minuten, um seine volle Pracht zu entfalten. Weniger kann zuweilen mehr sein. Interessante Band mit Potenzial.

 

 

 

 

Clandestine Transcendence


Cover - Clandestine Transcendence Band:

Lord Dying


Genre: Heavy Metal
Tracks: 12
Länge: 57:58 (CD)
Label: MNRK heavy
Vertrieb: SPV