Review:

Long Distance Calling

(Long Distance Calling)

TIPP
LONG DISTANCE CALLING entwickeln sich spätestens mit ihrem dritten Album vom Münsteraner Geheimtipp zum gesamtdeutschen Hit. Und das liegt nicht nur an der Umzugsfreude der Bandmitglieder raus aus der kleinen Studentenstadt, sondern vor allem in der Unkategorisierbarkeit ihrer Musik. Die Stimme ist halt auch nur ein Instrument - und ohne fehlt dem Hirn ganz offensichtlich eine Schublade, in die man die Musik hineinstopfen kann. LONG DISTANCE CALLING vergniedeln sich ganz erstaunlicher Weise nicht in ihren Stücken. Während man einigen Progrock- oder Stonerbands bereits in den instrumentalen Passagen ihrer Songs vorwerfen kann, die Übersicht verloren zu haben, haben die Songs von LONG DISTANCE CALLING immer einen hörbaren "roten Faden" und kommen zum Punkt zurück: Der Opener "Into The Black Wide Open" hört sich an wie eine tiefe Verbeugung vor Pink Floyd, "The Figrin D'an Boogie" swingt, ja, aber vor allem hat es eine mächtige Seventies-Instrumentierung und -Soundeffekte. Sollte "Boogie Nights" noch mal verfilmt werden, wäre das der Soundtrack für die Clubszenen. Angeblich soll "Long Distance Calling" ein Konzeptalbum über die Vertonung "von Zeit, Raum und Entfernung" gedacht sein - besonders gut geglückt ist das der Band mit den Songs "Invisible Giants" und "Timebends". Bei den gewohnt schweißtreibenden, intensiven Konzerten der Band (die Tour fand parallel zum Veröffentlichungstermin statt) kann man sich besonders die Uptempo-Nummer "Arecibo (Long Distance Calling)" vorstellen. Das besondere Schmankerl kommt fast am Schluss, für "Middleville" konnte ex-ANTHRAX-Sangeswunder John Bush als Gastsänger gewonnen werden. Bushs Röhre fällt sofort auf - und verändert den Eindruck der Musik erheblich. Passende Vergleiche wären A Perfect Circle - allerdings mit Cochones (!) oder Velvet Revolver ohne Koks. Wer im Kopf reisen und wieder ankommen will, kaufe sich dieses Album!

Long Distance Calling


Cover - Long Distance Calling Band:

Long Distance Calling


Genre: Alternative
Tracks: 7
Länge: 56:5 (CD)
Label: Superball Music
Vertrieb: EMI