Review:

We Are Our Ghosts

(Llynch)

TIPP
Es gibt nur wenige Scheiben, bei denen jeder Song knallt, „Slaughter Of The Soul“ oder „The Things We Carry“ beispielsweise. Bei den meisten Alben stellt sich aber irgendwann das Gefühl haben, dass die Reihenfolge der Songs nicht wichtig war und einige als Füller herhalten mussten. Ganz anders sieht es da bei „We Are Our Ghosts“ aus, dem Debütalbum von LLYNCH: die Scheibe ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem die Songs gemeinsam ein komplexes akustisches Netz bilden, ohne Anfang und Ende klar zu definieren. Der Saarbrücker Haufen bewegt sich im Rahmen des Postcore-Genres, ohne sich zu sehr an Größen wie CULT OF LUNA zu orientieren, nur gelegentlich kommen ISIS’sche Klänge zum Vorschein. LLYNCH schaffen es, eine eigene Identität zu entwickeln, bei der krachige Gitarrenwände spielerisch leicht in ruhige Passagen übergehen und die Songs facettenreich, mitreißend und emotional sind. Beim Gesang gibt es kaum Postcore-typisches Gebrüll, sondern Metalcore-Töne, was erstaunlich gut in den Gesamtsound passt. Experimente mit Frauengesang passen ebenso fugenlos in die Musik, wie „Morla“ beweist. Hier waren Könner am Werk, die ihrer eigenen Vision gefolgt sind und eine großartige Platte geschrieben haben, die ein unerwartetes Highlight zum Jahresende darstellt.

We Are Our Ghosts


Cover - We Are Our Ghosts Band:

Llynch


Genre: Hardcore
Tracks: 10
Länge: 64:58 (CD)
Label: Bastardized Recordings
Vertrieb: Alive