Review:

Chair Liquide

(LIQUID FLESH)

Der flüssige Stuhl beginnt mit einem lässigen „Overkill“-Tune von Motörhead, um dann alles in eine rumpelige, gutmütige, verrückte Death Metal-Suppe zu kippen. Der Opener, „Vide-Ordures“, macht ziemlich gehetzt klar, dass LIQUID FLESH eben nicht nur Old School-Death Metal machen wollen, sondern jenen von allen erreichbaren Seiten aus anreichern. Da ist eben zuallererst der genannte Rock’n’Roll-Faktor der Altvorderen, dann grincht Sänger Putrid Bruce deathgrindig dazu. Kirchenorgel-Einspieler lassen genauso Grottenfeeling aufkommen, ehe das Titelstück ein bisschen progressiver deatht. Aber eben auch wieder AUTOPSY-ähnliche, simpel-dreckige Abschnitte offenbart. Die Limited Edition im Digipak mit einem coolen Cover der Marke „Dali malt Mick Jagger in einem Comic“ deutet auf die durchaus humorige Art der Franzosen aus dem alpenländischen Grenoble hin. Aber auch mit dem nötigen Ernst amüsiert ein Song wie „Necroville“ – eben, weil er die vielen verschiedenen Gesichter des Death Metals unter einen musikalischen Hut bringt. Wenn sich ein Death Metal-Fan also mit viel Abwechslung anfreunden kann und über die inneren Grenzen des Genres herüberhört, dann ist er mit LIQUID FLESH vollkommen und gut bedient. Lediglich der etwas hohle Sound stört das Empfinden ein wenig, auch, wenn die Drums Fett wegdrücken und Gitarren scharfe Scheiben schneiden. Und das loungige Zwischenspiel „Twin Freaks“ erschließt sich sicher nicht jedem. Aber: Die Jungs aus der Dauphiné spannen den Bogen von CELTIC FROST über Punk, Death Metal, Tech-Death bis hin zum Grind und beweisen stets Kompetenz. Bon!

 

Chair Liquide


Cover - Chair Liquide Band:

LIQUID FLESH


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 40:5 (CD)
Label: Metal Is the Law Productions
Vertrieb: Metal Is the Law Productions