Review:

Metamorphine

(Leandra)

Die Frau und ihr Klavier. Eine oft sinnliche Kombination, oft zerbrechlich und sehr oft schlicht überhört weil zu unauffällig. LEANDRA macht dort keine große Ausnahme. Bei JESUS ON EXTASY (dort als OPHELIA DAX) lebt Protagonistin und Namensgeberin Leandra definitiv ihre wildere Seite aus. Songs wie der Opener „Noisy Awareness“ weben auf "Metamorphine" ein beinahe hypnotisches Netz aus Klavier und zerbrechlich-verträumten Vocals, bei denen einem erst nach mehrmaligem Anhören auffällt, dass dem Song ein echter Höhepunkt fehlt. Musikalisch dichter geht da etwa „Lie To Me“ ans Werk, dessen sanfte Trip Hop Beats eine loungige Atmosphäre heraufbeschwören. Ruhige Gitarren und Sven Friedrichs (ZERAPHINE) wohlklingend warmer Gesang machen „The Art Of Dreaming“ sicher zum Single-tauglichsten Song des Albums. Bei allen Songs wirken die Emotionen sehr kontrolliert, nicht kalt aber durchdacht, bis auf eine Ausnahme nicht übertrieben mystisch und durch dezente Elektronik stets zeitgemäß. Denn gewöhnungsbedüftig bleibt das in einer Phantasiesprache gesungene „Tyberi Folla“, dem zusätzlich ein wabernder Effekt auf den Vocals das Gefühl gibt, nicht von dieser Welt zu Welt zu sein. Nur die tiefen Vocals bei „Lullaby“ wirken auf mich nicht so souverän wie die bei den anderen Songs – dennoch überwiegen die positiven Eindrücke auf diesem Album. LEANDRA reiht sich nicht nur musikalisch in die Reihe von Bands wie MILA MAR ein, die von der schwarzen Szene beeinflusst zerbrechliche Musik mit Klassik-Background machen – für die ruhigen und nachdenklichen Stunden.

Metamorphine


Cover - Metamorphine Band:

Leandra


Genre: Gothic
Tracks: 11
Länge: 55:20 (CD)
Label: Drakkar
Vertrieb: Sony BMG