Review:

This Harmonic Consonance

(Lanfear)

TIPP
Lange gab es nichts mehr von der süddeutschen Formation LANFEAR zu hören, dass letzte offizielle Werk „X To The Power Of Ten“, damals mit einem neuen Sänger, stammte aus dem Jahr 2008. Jetzt ist die Band mit einem neuen Label (Pure Steel) endlich wieder zurück auf der Bildfläche und ja auch diese neue Scheibe "This Harmonic Consonance" reiht sich nahtlos in die absolut hochklassige Diskographie der früheren fünf Alben seit 1999 ein. Das Quintett schafft es erneut mit einen tollen Mix aus Power Metal mit progigen Elementen, wobei die Melodien nie zu kurz kommen, ein in sich stimmiges Album abzuliefern. Die satte Produktion ist ebenfalls hervorragend ausgefallen, hier sind wirklich Könner am Werk, obwohl man die Musik „nur“ so nebenbei betreibt, wurde hier viel Herzblut investiert auf einem absolut internationalen Niveau.

Bei mit hat es diesmal zwar einige Durchläufe mehr gedauert aber dann haben mich die 10 Tracks erneut überzeugt. Dass kurze melodramatische Intro in cooler Soundtrackmanier "Giornio del Guidizio" leitet perfekt in einen Vollgas-Nackenbrecher über denn „Colours Of Chaos“ legt mit seinen vornehmlich thrashig-treibenden Riffs, mit gekonnten Breaks und kraftvoll-melodischen Vocals stehts Wert auf packende Songverläufe und nicht nur Tempogebretter ohne Seele. Dies war aber auch schon fast einer aggressivsten Tracks der Scheibe, der nachfolgende Song „By Product Nation“ tönt dann schon deutlich gemäßigter etwas eher Melodic Metal-artig mit schönen Doppelgitarren-Leads und erneut klasse Refrain aus den Boxen.

Warum LANFEAR leider bisher noch immer nicht den ganz großen Durchbruch geschafft haben ist mir ein absolutes Rätsel, denn auch dieses Album bietet eine ganz große Palette an Emotionen sowie intensiver Musikalität eingebettet in perfektes Songwriting, dass musikalisch einfach klasse den Spagat zwischen Härte, vielen Inhalten und Melodösität schafft. Bestes Beispiel hierfür ist das siebenminütige "Idiopathic Discreation" ein packendes Epos zunächst etwas langsam, leicht doomig beginnend, dann mit schönen Übergängen von Heavy zu sehr gefühlvoll, etwas symphonisch mit Streicherparts sowie hymnische Vocals – perfekter Progmetal in Reinkultur. Die Keys waren in der Vergangenheit bei LANFEAR mitunter schon etwas dominanter aber auch der etwas dezentere Einsatz macht sich ganz gut und sorgt (neben ein paar gelungenen Einlagen) für einen etwas leicht raueren Soundcharakter. Der Gesang kommt ebenfalls sehr variabel rüber, egal ob richtig heftige Shouts u.a. bei "Camera Silens", eher klasse straight wie bei dem Speedkracher "I, Robo Sapiens" oder dem etwas betont elektronisch startenden „Word Not Spoken“. Diese balladesk-vertrackte Nummer, die bei mir sehr positiv gewisse QUEENSRYCHE-Reminiszenzen zu deren besten Zeiten aufkommen läßt, fließ einfach herrlich unkitschig daher und bietet einfühlsame Tiefe und Nachhaltigkeit gleichermaßen.

Für mich ist es daher eigentlich keine allzu so große Überraschung, dass LANFEAR ansatzlos an ihre bisherigen sehr gelungenen Alben anknüpfen, und auf knapp 50 Minuten mit sehr abwechslungsreichem heavy, Progmetal, der mit viel Kreativität, Spielfreude und guten Ideen (tolles Cover & Texte) garniert ist, aufwarten können. Das bieten aktuell nicht so viele Bands auf diesem hohen Niveau, ansonsten empfehle ich neben "This Harmonic Consonance" den kompletten Backkatalog der Herren gleich mal "blind" mit an.

This Harmonic Consonance


Cover - This Harmonic Consonance Band:

Lanfear


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 49:41 (CD)
Label: Pure Legend Records
Vertrieb: H'ART Music