Review:

Velocifero

(Ladytron)

Was in den Anfangstagen nicht viel mehr als eine poppige Modeerscheinung mit ein, zwei guten Songs war, ist acht Jahre nach dem ersten Album zum Vorreiter einer Szene geworden: Die durchgestylten LADYTRON sind kein Geheimtipp mehr und haben die 80er Sounds zu einer von vielen Zutaten degradiert die ihre unterkühlte Elekronik prägen. LADYTRON, die unter anderem NINE INCH NAILS bei deren letzer Europa-Tour begleiteten, sind dabei lange nicht mehr so einfach gestrickt wie in ihrer Anfangszeit, die Genies an den Synthesizern haben weiterhin auch mal Gefallen an sperrigen Sounds. Und einem so dermaßen in die Magengrube bohrenden Bass wie beim Opener „Black Cat“ bin ich selten begegnet - „Velocifero“ beginnt überzeugend und zugleich wenig verändert. „Ghosts“ ist lieblich zu hören, cool lasziv gesungen und mit einem Hauch E-Gitarre im Hintergrund wahrlich eingängig aber kein Überhit. Und auch nur das Fehlen eines solchen bleibt bis zum Ende der kleine Kritikpunkt am neuen LADYTRON Output. Die Sounds eines „Predict The Day“-Kalibers, bei dem die distanzierten Vocals einen kaum gewinnbaren Kampf gegen die knallhart produzierten Beats kämpfen, haben Weltklasseniveau und entbehren sicherlich nicht einer gewissen Tanztauglichkeit und auch nicht ihres Liverpooler Clubcharms. Das Niveau ist hoch und die technische Versiertheit der Band beim Umgang mit der Elektronik außergewöhnlich – nur selten leiert sich eine liebgewonnene Melodie ins Nirgendwo („Runaway“). Ihr waviger „Pop“ ist immer auch ziemlich „Alternative“, ihre Melodien immer ein bisschen düster, die Vocals manchmal bulgarisch. Besser als „ Velocifero“ war dabei kein LADYTRON produziert und auch ein solch konstant gutes musikalisches Niveau kann keinem der bisherigen Alben attestiert werden. Absolut hörenswert - „Velocifero“ ist für einen LADYTRON Fan weder eine Überraschung noch eine Enttäuschung.

Velocifero


Cover - Velocifero Band:

Ladytron


Genre: Electro
Tracks: 13
Länge: 54:28 (CD)
Label: Major Records
Vertrieb: Alive