Review:

Black Anima

(Lacuna Coil)

Man mag es kaum glauben, aber auch LACUNA COIL haben mittlerweile schon ein Vierteljahrhundert auf dem Bandbuckel. Anlässlich des Jubiläums erscheint nun nach drei vergleichsweise ruhigen Jahren ein neues Studioalbum. „Black Anima“ bleibt dem bewährten Konzept treu, das auf sich im Kern durch fette Riffs und eine gesangliche „Beauty and the beast“-Aufstellung auszeichnet. An Härte hat man stellenweise noch eine Schippe draufgelegt: Songs wie das knüppelige „Layers Of Time“ sind ordentliche Metal-Bretter, die keine Gefangen machen und Andrea Ferro vermutlich beim Einsingen Gelegenheit gaben, den gesamten in der seit dem letzten Album vergangenen Zeit eventuell aufgestauten Frust über Gott und die Welt in geballter Form herauszubrüllen. Lässt man die letzten Machwerke der Band Revue passieren, so war schon zuvor eine deutlich stärker werdende Tendenz zu Nu Metal-Elementen zu beobachten, die sich nun auf „Black Anima“ fortsetzt. Auch „Now Or Never“ (der Titel lässt es ja schon fast vermuten) tritt das Gaspedal bis zum Anschlag durch, „Under The Surface“ und „Save Me“ präsentieren sich durch den größeren Gesangsanteil Christina Scabbias melodiöser. „Sword of Anger“ verfügt über einen hymnischen Refrain und gibt Christinas Scabbias Stimme Raum, was dem Song gut zu Gesicht steht, während „Apocalypse“ gothic-lastig im Midtempo daherkommt. Insgesamt spielt das italienische Quartett souverän auf, aber so richtig ins Ohr gehen will die Mehrzahl der Songs trotzdem nicht – irgendwie fehlt ein wenig die Balance zwischen den beiden Polen: es gibt zu viel auf Härte getrimmtes Geprügel und Gebrüll und zu wenig eingängige Melodien, Christina Scabbias Gesang scheint stellenweise fast in der druckvollen Produktion zu ertrinken, worunter der Gesamteindruck leidet, ist sie doch eigentlich das gesangliche Aushängeschild der Band und das zu Recht. Fazit: wer die Band besonders zu ihren Gothic Metal / Alternative-lastigen Zeiten mochte, wird vermutlich ältere Alben bevorzugen, Freunde der härteren Gangarten hingegen können „Black Anima“ getrost ein Ohr schenken.

Black Anima


Cover - Black Anima Band:

Lacuna Coil


Genre: Gothic Metal
Tracks: 11
Länge: 45:12 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: Sony