Review:

AssassiNation

(Krisiun)

TIPP
Die brutalen brasilianischen Brüder braten wieder! Nachdem ihr letztes Werk "Works Of Carnage" in Sachen Hochgeschwindigkeit und technischer Perfektion nicht mehr zu übertreffen war, gerieten die neuen Kompositionen auf "Bloodshed" überraschend langsam und Midtempo - lastig. Vermutlich hatte die Band eingesehen, dass sie zwar in ihrem Sektor das Nonplusultra darstellt, sich damit jedoch in eine stilistische Sackgasse bewegt. Darum hat man den eingeschlagenen Pfad mit "AssassiNation" teilweise verlassen und setzt verstärkt auf die Macht und Heaviness etwas gebremsterer Parts. Das soll nicht heißen, dass KRISIUN den Fuß jetzt völlig vom Gas nehmen, ganz im Gegenteil, aber wenn man sich Volltreffer (von denen das Album bis oben hin voll ist) wie den überragenden Opener "Bloodcraft", das irre "Vicious Wrath", "Father´s Perversion", "Suicidal Savagery", "Decimated" oder den abschließenden, geilen Stampfer "Sweet Revenge" anhört, dann erkennt man eine erhöhte Variabilität, die auf den letzten Alben lange nicht so ausgeprägt war. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass KRISIUN eine der am besten aufeinander eingespielten Extrembands der Welt sind, denn sowohl die Riffs, als auch die oft völlig abgedrehten Soli sind nicht mehr von dieser Welt, und was Max Kolesne an seinem Drumkit auffährt, zaubert einem nur noch kollektive Maulsperre ins Gesicht! "AssassiNation" ist das absolute Meisterwerk einer Band, die schon längst zur Speerspitze des Death Metal zählt. Ganz große Kunst!!!



Genug der überschwänglichen Freunden, man könnte es auch so sehen: Die Brasis sind sowas wie die AC/DC des brutalen Death Metal. Sich selbst treu, immer schön "gib ihm", schön schnell und nur ein paar Ausnahmen. Das sind kleine Zwischenspiele wie ,Doomed’ (Gitarrensoli mit Power-Metal-Mief) und das Tribal-infizierte ,Summon’ sowie die Motörhead-Verneigung ,Sweet Revenge’, das erholsam lahmarschig an ,Orgasmatron’ erinnert. Ansonsten regiert hier oft Genosse Geschwindigkeit: Maxes Drums ballern wie bekloppt, dazu bellt Alex intensiv wie monoton - naja und Moyses fiedelt sich den bösen Wolf. Das ist alles unglaublich kompetent gemacht, knallt auch dank Classen-Sound wie ein D-Böller, im Ohr gezündet. Die unglaubliche Kompromisslosigkeit aber ist auch (immer noch) das Problem der Zuckerhut-Totmacher. Sie klingen absolut perfekt - aber sie muten so glatt an wie stinkender Teer, nachdem die Walze drübergerollt ist. Und so ähnlich wie dem Teer geht es auch euch: KRISIUN sind ein echtes Brett, machen euch platt, die Südamerikaner sind vollkommen rücksichts- aber irgendwie auch seelenlos. Und dadurch fehlt nicht selten der Widererkennungswert der Songs. Der zufällige Gebrauch der Skiptaste verdeutlicht es, jede Wette. Angus macht auch immer denselben Schmonz, aber er zeigt Identität. KRISIUN hämmern brutal und spielen fast perfekt wie eine Maschine - das kann nicht alles sein. Live sind KRISIUN eindrucksvoller.

AssassiNation


Cover - AssassiNation Band:

Krisiun


Genre: Death Metal
Tracks: 12
Länge: 46:31 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: EMI