Review:

Reformation

(Kiuas)

Wenn ein paar Finnen gemeinsam in die Sauna gehen, um ihren Wodkahaushalt wieder auszuschwitzen, dann ist daran noch nix Besonderes! Wenn man dabei aber auf die Idee kommt, seine Band nach der Wärmequelle in jenen Dampfstuben zu benennen, nämlich "Ofen", dann - was sonst?! - spinnen die Finnen! Ganz richtig, KIUAS heißt "Ofen", was aber nicht heißt, dass sich dieses Quintett auf Spaßmucke spezialisiert hat. Man kann sich den Stil von KIUAS sehr genau als eine Mischung aus CHILDREN OF BODOM und BRAINSTORM vorstellen, wobei man den Deutschen, abgesehen von diversen Kreisch, - und Growl - Orgien, schon recht nahe kommt. Hauptsächlich erinnern das pompöse Keyboard und die schnellen, härteren Gitarren an die Vorzeigefinnen, wogegen die (durchweg sehr guten) cleanen Refrains und ganz besonders der Gesang von Ilja Jaikanen eine große Brücke zu Andy B. Franck und Co. schlagen. Das Ergebnis klingt sehr eingängig, macht wirklich Spaß und dürfte genreübergreifend gefallen. Das Problem ist jedoch, dass viele Passagen sehr konstruiert und vorausberechnet klingen; viel Mut hat man auf "Reformation" nicht bewiesen, zumal KIUAS, mit den beiden "Originalen" verglichen, in Sachen Songwriting eindeutig den Kürzeren ziehen. Alles gut gemacht, technisch einwandfrei, schön ohrwurmig, aber eben auch irgendwie kühl kalkuliertes "Easy Listening". Wer also hymnischen Stoff in der Schnittmenge aus Melodic Death, - und Power Metal sucht, sollte zumindest mal in Stücke wie "Race With The Falcons", "The New Chapter", "Of Ancient Wounds" oder "Black Winged Goddess" (mit Black Metal - Anleihen!) hineinhören. Enttäuscht wird sicher niemand, ganz im Gegenteil, aber auf den großen überspringenden Funken warte zumindest ich bis jetzt noch!

Reformation


Cover - Reformation Band:

Kiuas


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 43:55 (CD)
Label: Spinefarm Records
Vertrieb: Soulfood