Review:

No Alibi

(King's Call)

Schade, nix war's mit dem vollmundig angekündigten Classic Rock Paket auf "No Alibi", dem aktuellen Album von KING'S CALL. Bandleader Alex Garoufalidis hat zwar in den USA mit namhaften Musikern wie Graham Bonnet (u.a. RAINBOW, MICHAEL SCHENKER), Chuck Wright (QUIET RIOT, DORO) oder ex-RUNAWAYS Cherry Currie im Studio gearbeitet - trotzdem haut einem diese Mucke wahrlich nicht vom Hocker.

Denn wie bereits bei seiner Ursprungsband EAGLE SPRINGS ist der sicherlich talentierte Grieche viel eher dem Hardrock Rock/AOR Bereich der 80er Jahre zuzuordnen. Dies muss deshalb erwähnt werden, da die extra genannten Einflüsse von THIN LIZZY, LED ZEPPELIN oder auch GARY MOORE leider nirgendwo zu finden sind. Die ganze Schose ist daher "nur" relativ biederer Hardrock, der nur selten überzeugt und in den wenigsten Momenten richtig Spaß macht, es fehlt da einfach an mehr eigener Inspiration, das hat man alles schon viel besser gehört.

Dies liegt auch insbesondere am relativ emotionslosen Gesang von Mastermind Alex, der mit seinem kehlig rauchigen Organ etwas an ZZ-Top oder Lemmy in besseren Momenten erinnert aber insgesamt doch zu ausdrucksschwach und vor allem sehr stark auf die mittleren Gesangslagen festgelegt ist. Beim guten Opener, dem cool-rockigen "Shaking", mag dies noch einigermaßen passen, aber im zunehmenden Verlauf gehen den Vocals doch etwas die Luft aus, so richtig aus sich herausgehen kann er sowieso nicht. Die Produktion ist dabei zwar ganz solide, Bass und Drums grooven ordentlich aber die Gitarren hätten etwas mehr nach vorne gehört (statt des Gesangs!) dadurch geht einiges an Rockcharakter verloren und wirkt zu flach . Die Keys sind, wenn im Einsatz, meist relativ songdienlich eingesetzt verursachen bei mir das ein oder andere positive VAN HALEN Dejavu (wie auch bei manchen Gitarrensounds). Apropos: der Mastermind glänzt mit einigen schönen Soloeinlagen wie bei "Crying Shame" oder "All you Can Do", der Junge kann wirklich eine gepflegte Gitarre spielen, hier langweilt kein Ton. Wie schon angedeutet, das Songwriting ist mir stellenweise aber doch etwas zu bieder und nach gängigen Standards aufgebaut - Songs wie "Crank Me Up" oder auch "Rock & Roll All Star" sind stellvertretend hierfür, der Schluss mit "To The Limit" ist sogar ein kompletter Ausfall geworden. Songs wie "Caught In A Lie" oder „Never Be Alone“ sind dann zwar nette, aber auch harmlose AOR Rocksongs mit simplen Hooks die keinen Genrefan hinter dem Offen vorlocken können. Dass es dann doch etwas anders mit mehr Ideen geht, zeigt das leicht epische "Destiny" mit tollem sphärischen Intro, untypischem Songverlauf und guter Hook, wenn hier jetzt noch eine etwas variablere Stimme mit mehr Volumen zum Einsatz käme - der Song wäre um Längen noch besser ausgefallen.

Daher ist "No Alibi" von KING'S CALL trotz gut gemachten Artwork gerade im Vergleich zu den wirklich vielen guten Sachen in diesem Bereich (trotz guter musikalischer Basisfähigkeiten) zu langweilig und bedient alle nervigen Klischees solcher Art Musik und ist daher leider ziemlich überflüssig.

No Alibi


Cover - No Alibi Band:

King's Call


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 47:17 (CD)
Label: Artist Service
Vertrieb: Music By Mail