by Markus Mai
Das Markenzeichen dieser italienischen Metal Band Namens KINGCROW? Nun, die etwas weinerliche und stets auch etwas zerbrechlich wirkende Stimme von Sänger Stefano Tissi - mit der Zeit gewöhnt man sich zwar daran und auch an den etwas dumpfen Sound der Scheibe "Something Unknown" aber alleine schon deshalb dürfte die Platte sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein. Aber diese ambitionierte Band entwickelt auf über 60 Minuten Spielzeit durchaus ein eigenes Charisma mit ihrer Musik, die sich stilistisch zwischen eher traditionellen Heavy Metal der 80er und End 70er bewegt. Nun von mir gibt’s ansonsten gleich mal einen Bonuspunkt, weil diese Kapelle nicht, auch wenn man es vom Namen und dem truemetalmäßigen Cover durchaus denken könnte, wie so viele "Stiefelbands" nach dem x-ten RHAPSODY-Klohn oder, was ja ansonsten auch noch sehr beliebt ist, wie die tausendste billig HELLOWEEN-Kopie klingen. Nein, ganz im Gegenteil KINGCROW versuchen (und es gelingt auch zu 100%) einen gewissen eigenen dramatischen Stil mit vielen Stimmungen zu entwickeln, wenn es auch stellenweise etwas zu schwachbrüstig daher kommt. Dies liegt, wie schon erwähnt, zwar hauptsächlich am Sänger (dessen Organ viel eher zu getragenen Musicalsongs passen würde) aber auch an der zu laschen Produktion insgesamt und der zu braven, biederen Gitarrenarbeit. Der technisch zwar gute Gitarrist ist außerdem eindeutig ein IRON MAIDEN Fan, was beim abschließenden Instrumentalstück sehr gut herauszuhören ist, er sollte zukünftig aber noch etwas mehr aus sich herausgehen, denn besonders hart sind die Songs allesamt nicht geraten. Zugegeben die CD wird dann zum Ende hin immer besser, da die Musik zunehmend befreiter und nicht mehr ganz so stakt konstruiert, steril klingt. Von den Songs her, die manchmal schon etwas belanglos aus dem Äther kommen, gefällt mir der Titeltrack "Something Unknown" sowie das absolute Highlight die gelungene Triologie "My War", ein epischer Track mit vielen schönen Tempo- bzw. Stilwechseln und einigen guten Gitarrensoli, noch am besten. "Something Unknown" bietet ansonsten durchgehend eine leicht melancholische Grundstimmung, die Musiker haben viele Details und Ideen eingebracht, wenn es auch mit persönlich etwas an Dynamik und Power fehlt. KINGCROW haben aber durchaus ihre starken Momente und wenn die beschriebenen Schwachstellen noch weiter behoben werden können, schaun‘ mer mal gespannt auf den nächsten Output.