Review:

Hive

(KING MOTHRA)

Als ich das Cover des Erstlings-Outputs von KING MOTHRA sah und die ersten Gitarrenanschläge vernahm, dachte ich, hier würde ich es mit etwas in Richtung KVELERTAK zu tun bekommen.

Doch Heureka! Weit gefehlt!

Wer oder was mich zu diesen Gedankengängen geritten hat, weiß ich bis heute noch nicht. Schon nach wenigen Sekunden wurde ich eines Besseren belehrt. "Hive" von KING MOTHRA hat in keinster Weise etwas mit den norwegischen Herren gemeinsam. Die Debüt-EP ist ein absolut eigenständiges und extrem interessantes Werk. Das Ding ist so facettenreich, dass es fast unmöglich ist, dies zu kategorisieren. Schon lange habe ich nicht mehr einen so vielschichtigen und Genre-übergreifenden Hybriden gehört. Die beiden Guitar Heroes Jewgeni Roudenko und Max Dörfler zimmern auf Ihren Klampfen neben schönen, druckvollen Riffs immer wieder eingängige Melodien zusammen, die "Hive" mit einer herrlichen Klangfarbe unterstreichen. Dabei verarbeiten sie kontinuierlich verschiedenste Stilelemente, die mal progressiv, dann aber auch wieder heavy und stellenweise sogar irgendwie klassisch oder aus der Alternative-Ecke stammen könnten. Drummer Oleg Freydenzon und Bassist Dominik Noack tragen ungehindert ihren Teil dazu bei und schaffen es, die hauptsächlich im Midtempo angesiedelte EP in ein modernes Gewand zu packen. Saubere Arbeit!  Und dann ist da noch Philipp Wiedemann, dessen Vocals ähnlich universell einsetzbar sind wie ein Multifunktionswerkzeug führender Hersteller. Die Stimme variiert so vielfältig zwischen derben Growls, feinem Gekeife und Clean-Vocals, dass es eine Freude ist, den stellenweise sogar nahtlosen Übergängen dabei zuzuhören. Das Beste an der Sache ist, dass die klaren Gesangspassagen zu keiner Zeit künstlich, überproduziert oder aufgezwungen wirken. Im Gegenteil. Es ist immer ein leicht männlich markanter Unterton dabei zu hören, was die Clean-Parts einfach authentisch klingen lässt.

Um jetzt aber mal Nägel mit Köpfen zu machen, merkt man der Band einfach an, dass jeder seinen eigenen musikalischen Background integriert. Heavy Riffs sowie eingängige Melodien gehen hier Hand in Hand mit unterschiedlichsten Stilelementen, abwechslungs- und kontrastreichem Songwriting, sowie einem extrem variablen Gesang. Hinzu kommt eine schöne und stimmige Produktion, die einfach zur Klangfarbe der EP passt und "Hive" zu einem rundum gelungenen Debüt macht. Es ist, als hätte man beim Hören eine akustische Tüte "Colorado" aufgemacht. Hier ist wirklich für jeden was dabei. Und der Spaß für die ganze Familie ist auch garantiert.

Hier darf, bzw. sollte jeder mal einen Lauschangriff starten!

 

Hive


Cover - Hive Band:

KING MOTHRA


Genre: Metal
Tracks: 6
Länge: 22:59 (Digital)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb