Review:

Fear

(King Dude)

TIPP

Das 2012er Königswerk des ursprünglich im Black Metal (BOOK OF BLACK EARTH, TEEN CTHULHU) beheimateten Amerikaners Thomas Jefferson Cowgill, "Burning Daylight", war ein abgründiger Trip irgendwo zwischen düsterem Neo-Folk, Country, Blues und US-amerikanischer "Volksmusik" der Marke Johnny Cash - das Ganze an religiöse Bibelklänge des amerikanischen Nordwestens angelehnt und trotz aller Extravaganz enorm eingängig. Auf "Fear", dem inzwischen vierten Album von KING DUDE, geht das Ein-Mann-Kommando etwas sperriger zu Werke, was primär bedeutet, dass die Songs deutlich länger benötigen um ihre Wirkung zu entfalten. Der oben genannte Stilmix wird hier zugunsten eines erhöhten Singer/Songwriter-Anteils stark zurückgefahren, was "Fear" zwar eindeutiger kategorisierbar macht, die Kompositionen in den ersten Anläufen jedoch banaler erscheinen lässt, was sie definitiv nicht sind. TJ Cowgill hat sich bei Stücken wie dem kellertiefen Opener "Fear Is All You Know", der Ballade "Maria", den treibenden "Devil Eyes" und "Bloody Mirror", der großartigen Hymne "Demon Caller Number 9", dem flotten "Miss September", dem tieftraurigen "Empty House" oder dem alles überragenden "Lay Down In Bedlam" lediglich auf deren Grundgerüst konzentriert anstatt sie mit experimentellem Beiwerk zu schmücken. Damit gelingt es auf diesem für die scheuklappenfreie Zielgruppe erneut erstklassigen Werk, den Vorgänger nicht zu imitieren und noch langlebigere Songs bei gleichzeitig weniger Eingängigkeit und weniger Skurrilität aufzufahren. Thematisch geht es auf "Fear" um die geistige Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen sowie die beiden Schlüsselbegriffe "Spiegel" und "Telefone", was dieses anspruchsvolle und höchst spirituelle Album abrundet und mit dem Vorgänger zumindest gleichzieht - formidabel!

Fear


Cover - Fear Band:

King Dude


Genre: Folk
Tracks: 13
Länge: 41:57 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood