Fast auf den Tag genau zwei Jahre alt ist das letzte Werk der Österreicher HARAKIRI FOR THE SKY, “Arson”, das den bisherigen Höhepunkt der Band-Diskografie darstellt. Deren Haupttexter- und Sänger K.K. betreibt jedoch schon seit 2006 das Ein-Mann-Projekt KARG, das es im Vorfeld bereits auf sechs Alben gebracht hat. An Kreativität mangelt es dem Wiener offenbar nicht, denn auch “Traktat” kommt auf eine Spielzeit von deutlich über einer Stunde und – man mag es kaum glauben – schafft es, diese Zeit, wie oben erwähntes Letztwerk seiner “Band”, zu keiner Sekunde in stupide Langatmigkeit verfallen zu lassen. “Traktat” lebt von seinen langen, monotonen Verzweifelungsorgien, von dauerhafter Tristesse und von einer konsequenten musikalischen Radikalität, die absichtlich polarisiert. Oder anders: HARAKIRI FOR THE SKY agieren ganz subjektiv einen Tick abwechselungsreicher, gar einen Hauch “lebensbejahender” und lassen gerne auch gefühlt mehr Ruhepole einfließen, während KARG – auch gefühlt – noch stärker eine höllisch intensive Abwärtsspirale aufzieht. Klar, das ist ebenfalls kein Black Metal im taditionellen Sinn, und es ist mir bewusst, dass es sehr viele Hörer gibt, denen sich beim Begriff “Post” die Nackenhaare in die Senkrechte begeben, solange es nicht um Briefträger geht. Aber legt man sämtliche Begrifflichkeiten ab und lässt einfach die Musik auf sich wirken, dann nehmen einen depressive Wut-Hymnen wie “Jahr Ohne Sommer”, “Alaska” oder “Grabcholerik” sehr schnell gefangen. Fast noch mehr als “Arson” ist “Traktat” ein Meisterwerk für die einfach nur noch beschissenen Momente im Leben!