Review:

Heimgang

(Kampfar)

Die Norweger KAMPFAR gehören nicht zu den Legionen von Nachzüglern, die vor (nicht mal) einer Handvoll Jahren aufbrachen, der Welt mit Viking/Folk Metal zweit- und drittklassiger Sorte den verbliebenen Restnerv zu rauben. Die Band existiert seit Mitte der 90er und hat bereits ein paar Scheiben auf dem Buckel, auch wenn sich zumindest in Deutschland ein kleiner Popularitätsschub erst seit dem letzten, sehr guten Album „Kvass“ eingestellt hat. Nun liegt mit „Heimgang“ der Nachfolger vor, der es ebenfalls in sich hat. Und nein; obwohl dieses Album einen deutschsprachigen Titel trägt, gehören KAMPFAR nicht zu den politisch zwielichtigen Gestalten dieser Szene, aber das nur mal so am Rande. „Heimgang“ präsentiert eine ganze Schippe melodisch ausgefeilter Midtempo-Hymnen, die einerseits deutlich folklastig daherkommen, aber andererseits auch eine gute Prise norwegischen Schwarzmetalls atmen, was die Sache nicht zur reinen Schunkelnummer verkommen lässt. Stücke wie „Dödens Vee“ oder „Vansinn“ zum Beispiel klingt gleichermaßen herrlich rotzig wie tanzbar und dynamisch, und auch wenn das gesamte Album nicht ganz so eingängig und hitlastig ausgefallen ist, zeigen KAMPFAR einem Gros der Kopienarmee, wo beim Nordmann der Hammer des Thors hängt. Leider ist die Produktion nicht ganz optimal und recht dröge ausgefallen; speziell die Drums haben kaum Wumms und „ticken“ vor sich hin, was den Songs Einiges an Power nimmt. Auch die Gitarren summen irgendwie auf Bienenschwarm-Niveau, was bei manch waschechter Black Metal-Band nicht so sehr ins Gewicht fällt, hier aber aufgrund des hohen Melodieanteils nicht vollständig aufgehen will. Trotzdem ist „Heimgang“ eine starke Platte, die man der Fan-Gemeinde im Gegensatz zu manch anderem Erguss locker empfehlen kann.

Heimgang


Cover - Heimgang Band:

Kampfar


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 47:10 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: SPV