Review:

The Black Halo

(Kamelot)

TIPP
Mit ihrem aktuellen Werk "The Black Halo" haben die Power Metaller von KAMELOT eindeutig ihr bisher stärkstes Stück Musik abgeliefert und dies will, nach fast 20 nicht immer ganz einfach Jahren im Geschäft, schon was heißen. Ein außerdem klasse gemachtes Artwork mit einer unbekannten Schönen rundet das stimmige Gesamtpaket außerdem perfekt ab. Inhaltlich wurde hier die konzeptionelle Grundlage aus Goethes "Faust" aus dem ebenfalls nicht zu verachtenden Vorgängeralbum "Epica" nochmals weiterentwickelt. Auch bei diesem zweiten aber gleichzeitig definitiv letzten Teil einer recht abenteuerlichen Geschichte hat es die Band um ihren findigen Bandleader sowie Gitarrist Thomas Youngblood geschafft, lückenlos an den hochklassigen Vorgänger anzuschließen ohne sich dabei im geringsten zu wiederholen. Ganz im Gegenteil "The Black Halo" ist noch etwas detailreicher geworden beinahe schon symphonisch opulent/bombastisch, es gibt viele tolle instrumentale Geschichten wobei sich vor allem der ausgeliehene STRATOVARIOUS-Keyboarder Jens Johansson besonders positiv bemerkbar macht. Trotzdem kommen aber auch die Gitarren keineswegs zu kurz, es dominieren inklusive einem satten Schlagzeugpunch viele mitreißende sowie fette Riffs mit temporeichen sowie härteren Passagen, so daß die Mischung hier einfach perfekt ist. Tolle Melodien mit klasse Hooks, viele rasante Speednummern sowie songdienlich eingestreute klassische Orchestrationen sorgen für ein hervorragendes Klangbild. Die CD ist trotz mancher vermeintlicher Weichspülerfaktoren doch noch etwas härter und vor allem düsterer als sämtliche Alben zuvor ausgefallen. Bereits mit dem geilen "March Of Mephisto" hauen uns KAMELOT einen derart hammermäßigen Epictrack um die Ohren, der sich gewaschen hat, man will dabei regelrecht mitmarschieren. Hier sowie auch dem monumentalen fast 9 minütigen "Memento Mori" gefallen, selbst mir als altem Saubergesangsfanatiker, dass heftige Gekeife von DIMMU BORGIR "Sänger" Shagrath - es paßt einfach alles wunderbar songdienlich zusammen. Und dann immer wieder diese fetten, bedrohlich dunklen Chorarrangements - super. Gab es vielleicht vorher immer noch ein paar unbelehrbare Kritiker, die den Gesangsstil von Roy Kahn nicht so überzeugend fanden - jetzt dürfte wohl endgültig Schicht im Schacht sein. Denn was dieser Junge auf "The Black Halo" abliefert ist mehr als eine klasse Performance man höre sich nur mal das gefühlvolle "Abandoned" hierzu an. Aber auch das tolle Duett "The Haunting" mit Simone Simons (EPICA) sowie das geniale "Moonlight" zählen zu den Highlights. Die Story ist textlich ansonsten enorm facettenreich bzw. komplex es geht ganz grob gesagt um politische, kulturelle und religiöse Ereignisse zu Goethes Zeiten angereichert mit entsprechenden Querverweise auf das heutige Leben mit vielen kleinen Begebenheiten aber politische Statements u.a. zum Irak Krieg, schaffen einen aktuellen Bezug. An der Produktion (Miro von EPICA sowie Sascha Paeth, was der Mann derzeit anfasst wird einfach ein Erfolg!) gibt natürlich nichts zu mäkeln - bombastisch und doch absolut heavy zugleich klingen sämtliche Tracks. "The Black Halo" ist ganz klar einer der Anwärter für das Album des Jahres 2005 in diesem Genre.

The Black Halo


Cover - The Black Halo Band:

Kamelot


Genre: Power Metal
Tracks: 14
Länge: 57:21 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV