Review:

Live In Antwerp

(Kadavar)

Retro-Rock-Bands gibt es ja gerade mal wieder wie Sand am Meer. KADAVAR aus Berlin gehören zu den jüngsten Vertretern dieser Sparte und klingen doch am ältesten. 2010 gegründet, waren sie schon mit dem selbstbetitelten Debüt von 2012 in aller Munde und setzten 2013 mit „Abra Kadavar“ noch einen drauf. Ihr doomiger 70s-Riff-Rock, der oft in Richtung Proto-Metal, mal auch in Richtung Psychedelic geht, erinnert stark an die klassischen Vertreter dieser Genres wie BLACK SABBATH, PENTAGRAM oder HAWKWIND. Und tatsächlich stechen KADAVAR aus der Masse der Bands mit ähnlichem Stil heraus. Das mag an ihrem äußerst authentischen Auftreten liegen (wobei ihr Retro-Look angeblich lediglich auf Geldmangel und entsprechende Käufe in Second-Hand-Läden zurückzuführen ist), aber sicher auch an ihrer radikal unzeitgemäßen Herangehensweise an Studioproduktionen: KADAVAR nehmen nämlich ausschließlich live und auf Original-Equipment aus den 70ern auf, wobei Instrumente und Stimme wie auf alten Aufnahmen auf die Kanäle links und rechts verteilt werden.

Mit „Live In Antwerp“ hat das Trio jetzt sein erstes Live-Album veröffentlicht. Vom Debüt gibt es hier alle Songs zu hören, dazu kommen drei Stücke von „Abra Kadavar“ und das bislang unbekannte „Broken Wings“. Der raue und offenbar nicht nachbearbeitete Live-Sound macht dabei höllisch Spaß. Klar könnte alles etwas differenzierter klingen, der Gesang ist nicht immer perfekt, und stellenweise kann man sogar während der Songs Stimmen aus dem Publikum hören. Dafür wurde hier aber echte Live-Atmosphäre eingefangen, was bei dieser so auf Authentizität bedachten Band nur konsequent ist. Zu haben ist das Album als Doppel-Vinyl oder als Bonus-Disc der mit neuem Cover wieder aufgelegten Special Edition von „Abra Kadavar“. Aber wer kauft solche Musik schon auf CD...?

Live In Antwerp


Cover - Live In Antwerp Band:

Kadavar


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 72:36 (LP)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner