Review:

s/t

(Joycehotel)

Kein Wunder, dass die Kopenhagener JOYCEHOTEL sogar von ihrem Label als die dänische Antwort auf RADIOHEAD bezeichnet werden. Tatsächlich erinnert ihr selbstbetiteltes Debüt extrem an den typischen Sound der Engländer: Psychedelische und düstere Harmonien treffen auf Schrebbelgitarren und verschobene Rhythmen und stehen ruhigen und melancholischen Passagen gegenüber. Z. T. kann man auch THE CURE und die alten PINK FLOYD heraushören, und alleine durch die Nennung dieser drei Bands dürfte deutlich werden, dass das Quartett nicht grade Musik für Frohnaturen spielt. Für lauschige Parties, als Hintergrund- oder Radiomusik ist sie ebenfalls schlichtweg nicht zu gebrauchen. Ganz im Gegenteil - man muss schon genau hinhören, um alle Nuancen der vielschichtigen Songs der Dänen zu entdecken. So verbergen sich oft grade in den lauten und scheinbar chaotischen Passagen wunderschöne Melodien und tauchen an den ruhigen, schönen Stellen immer wieder Disharmonien auf. Genau wie die Musik von RADIOHEAD lebt auch die von JOYCEHOTEL also von Extremen und Gegensätzen und entpuppt sich dabei als ebenso vielseitig: Auf das böse stampfende "Blood Monsters" folgt mit "Rid" eine intensive Ballade, die ausschließlich mit Gesang und Klavier auskommt, und nachdem es mit dem rockigen "Come Back To Bed" mal richtig laut geworden ist, glaubt man sich beim epischen und sich bis zum Ende stetig steigernden "Routine" in die End-60er-Phase von PINK FLOYD versetzt. Auch wenn man vieles auf diesem Album schon mal irgendwo gehört zu haben glaubt, haben JOYCEHOTEL damit ein faszinierendes und mitreißendes Stück Musik geschaffen, das dazu noch durch das großartige Schwarz-Weiß-Comic-Artwork im Booklet unterstützt wird. Perfekt für einsame Herbstabende!

s/t


Cover - s/t Band:

Joycehotel


Genre: Alternative
Tracks: 13
Länge: 58:20 (CD)
Label: Make My Day Records
Vertrieb: Alive