Review:

Generations

(Journey)

Unverhofft kommt oft - frei nach diesem oft zutreffenden Spruch haben es die AOR-Götter von JOURNEY doch tatsächlich geschafft mit ihrem neuen Output "Generations" noch mal ein richtig gelungenes Stück Melodic Rock abzuliefern. Insbesondere nach der Auflösung Ende der 80er Jahre, dem für meinen Geschmack unwürdigen Comebackalbum "Trial By Fire" (1996) und auch dem 2001er Output "Arrival" (allenfalls noch mittelmäßig) sowie der echt experimentellen bzw. recht untypischen "Red 13" EP, war damit eigentlich fast nicht mehr zu rechnen. Als dass wirklich einzig Beständige in den 32 Jahren seit der Bandgründung 1973 hat sich Gitarrist und Mastermind Neal Schon erwiesen, dieser stets bescheidene Mann entwickelt auf dieser CD eine unheimliche Spielfreude sowie Energie fast wie zu besten Zeiten aber auch seine songwriterrischen Fähigkeiten können sich sehr gut hören lassen. Die Journey Besetzung 2005, dass sind neben Schon, natürlich Sänger Steve Augeri (vergesst Joe Perry endgültig, dieser Man steckt ihn locker in die Tasche), Keyboarder Jonathan Cain, Ross Valory (Bass) und Deen Castronovo ex-HEART (Drums) wobei sich als besonderen Gag gleich alle fünf Bandmitglieder an den Leadvocals ausprobieren durften und sich dabei ziemlich schadlos präsentieren. JOURNEY waren in den 80ern sicher die wohl größte AOR Formation, weltweit wurden über 50 Millionen Platten vornehmlich in den USA verkauft. In Europa war man allerdings nie so die Superband aber Megaknaller wie "Wheel In The Sky", "Open Arms", "Separate Way´s" oder "Don’t Stop Believin’" waren auch bei uns Hits und sind heute noch auf jedem einigermaßen soliden Classic Rock Sampler vertreten. Die neue CD schafft jetzt den gelungenen Spagat alte Stärken mit eher ungewöhnlich neuen Seiten der Band zu verbinden. Besonders positiv aus meiner Sicht ist der erfreulich geringe Schmachtfetzen bzw. Balladenanteil zu werten (insgesamt nur 3 Stück wobei das monumentale "Beyound The Clouds" sogar recht gelungen ist), die Jungs hatten anscheinend mal wieder Lust richtig loszurocken, teilweise agiert man sogar recht stark blusig angehaucht. Der Sound ist natürlich insgesamt wieder typisch für JOURNEY angelegt, so wie ihn die Fans auch immer haben wollen mit diesem etwas polierten Hochglanzsound (aber diesmal kommt noch verdammt viel Rock’n’Roll Feeling dazu) und reihenweise gelungene Hooks. Wenn auch vielleicht nicht bei allen Tracks sofort der "supereingängig" Stempel aufleuchtet sorgt gerade dies doch für mehr Hörspaß auf die Dauer. Die Höhepunkte sind ganz klar das epische "Faith In The Heartland", das sehr groovige "Place In Your Heart", "A Better Life" mit tollem Refrain und diesen genial singenden Gitarren Riffs und natürlich der packende Bonustrack "It’s Never Too Late". Etwas aus dem Rahmen konventioneller Journey Tracks fallen zum einen das schnelle "Gone Crazy" mit Bassist Ross Valory am Mikro - klingt wie eine schnellere Bluesrocknummer eines jungen John LEE HOOKER mit Highspeedgitarren, geil. Aber auch das atypische "In Self-Defense" kommt irgendwie cool rüber, der Song hört sich wie VAN HALEN zu David Lee Roth Zeiten an. Sicher an die ganz großen Erfolge wie "Escape" oder "Frontiers" kommt "Generations" nicht (mehr) ganz ran aber es reicht immer noch locker für eine Spitzenposition im heutigen Melodic Rock Genre. Journey machen nach wie vor ihr Ding und dass ist auch gut so - Trendsetterei war noch ihre Sache und wenn dass Ergebnis so kurzweilig ausfällt wie hier, dürfen die Jungs gerne noch viele Alben machen.

Generations


Cover - Generations Band:

Journey


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 69:18 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music