Review:

Food

(Jelly Planet)

Von dieser Combo hatte ich im Vorfeld schon viel positives gehört und daher war meine Erwartungshaltung auch entsprechend hoch angesetzt. Leider ist das Ergebnis auf "Food" der Dortmunder JELLY PLANET, die mit diesem Album nach vielen Jahren und Konzerten im tiefen Untergrund vom Major Sony "unterstützt" werden, nicht so überzeugend, wie es uns das Marketing schmackhaft machen möchte. An was hapert es? Nun hauptsächlich an den Songs selbst, die größtenteils in einem wahren Soundwust aus Klängen, Samples, Loops, verzerrten Gitarren oder abgedrehten Keyboardsounds mit viel psychedellischem Flair untergehen und denen meistens das Wesentliche fehlt, nämlich eine klare Melodie oder auch einfach nur eine gute Gesangslinie. Klar, die Band hat sich auf dem über 60-minütigen "Food" zwar einer modernen Version des sogenannten Space Rocks" angenommen und vielleicht muß dies auch alles so "klingen" aber auf mich wirkt daß alles zu sehr geplant/gewollt, halt um der Effekte Willen produziert und nicht umgekehrt also songdienlicher d.h. eine gute musikalische Idee die durch diesen typischen Sound etwas verfremdet oder einfach nur mal eingebettet wird. Hier scheint es so, daß kaum oder nur wenig Substanz dahinter vorhanden ist, mal vom absolut untypischen und gleichzeitig erster Single "Anyway" abgesehen (kljngt nach modernem Alternative Rock mit tiefen Gitarren, wenn auch die vielen Wiederholungen schon etwas nerven) sowie dem kraftvolle und treibende und etwas härtere "Light of her Galaxy", dieser Track klingt eher nach KYUSS oder MONSTER MAGNET. Wie gesagt, diese beiden Songs sind (leider) nicht stellvertretend für den Rest des Albums. Eines kann man JELLY PLANET dabei sicher nicht absprechen, sie haben sich sehr viel Mühe gegeben und haben einen recht anspruchsvollen ja geradezu experimentellen Sound-Cocktail angerührt, der sich am psychedelischen, hippiemäßigen Space-Rock der 70er-Jahre orientiert. Manchmal hört sich das regelrecht an, als wäre die Band bei den Aufnahmen auf Drogen gewesen, so total abgedreht klingen große Teile von Food mit diesen verzerrten Instrumental-Passagen mit Sitarquerschlägern, orgelnden Keys, wimmernden E-Gitarren, sabbernden und schleppenden Bass sowie diesem scheppernden, blechernd lärmenden Drums, wie ich sie so sehr "liebe". "Food" ist ganz sicher eine über weite Strecken irgendwie schon originell klingende CD geworden, dürfte aber auch ganz sicher nicht jedermanns Sache sein. Dem Space Rock haben JELLY PLANET hierbei ein modernes Gesicht gegeben, wenn ich mir auch etwas mehr Betonung auf die Songs selbst und nicht das Drumherum gewünscht hätte. Ach ja fast vergessen, eine coole BYRDS-Nummer "Eight miles high" haben sie sich als Cover vorgenommen und hier überzeugen sich mich wirklich mal richtig. Ansonsten dümpelt das Raumschiff durch verschachtelte Klangorgien und verliert sich oft in Effekten, das Ganze gipfelt dann noch in dem völlig überflüssigen Collage "Sex in Space" - viel Wind um nichts.

Food


Cover - Food Band:

Jelly Planet


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 63:28 (CD)
Label: Pirate Records
Vertrieb: Sony