Review:

Hardcore aus der ersten Welt

(Japanische Kampfhörspiele)

Wir sollten mal eine Umfrage zum obskursten Bandnamen machen. OSTZONENSUPPENWÜRFELMACHENKREBS ist ja immer noch einer meiner Alltime-Favoriten (obwohl deren Mucke scheiße ist), aber JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE ist auch nicht von schlechten Eltern. Der Name geistert schon länger durch den deutschen Underground und jetzt endlich gibt’s das zweite komplette Album des Haufens. Kampfhörspiele sind also Grind, aber nicht von der stumpfen Dauergeballer-Sorte, sondern mit Sinn für Humor (was Songtitel wie "Zieh die Jacke falschrum an" beweisen) und sehr offen für neue Einflüsse. Viele Parts klingen wie von einer räudigen Punkband geklaut, während andere mit schleppendem Tempo und ewiger Widerholung fast schon doomig anmuten. Das Grundgerüst, auf das alle diese Einflüsse gepackt werden, ist kein lupenreiner fieser Grind, sondern in meinen Ohren eher mit einer ziemlichen Death Metal-Schlagseite angetan. Ihre besten Momente haben JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE, wenn sie einfach und schnörkellos ballern ("Zieh die Jacke falschrum an"), da geht echt der Punk ab. Oftmals klingen die Songs aber chaotisch und wirr, so als wüßten die Mucker selbst nicht, wo sie hinwollen - geradeaus nach vorne auf jeden Fall nicht. Mir ist das Alles etwas zu anstrengend gewesen, von einer Grind-Platte erwarte ich eigentlich einen direkten Schlag in die Fresse, vielleicht bin ich für JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE einfach nicht offen genug. Witzig und voller Humor (ohne auf ein Niveau wie SONS OF TARANTULA zu sinken) ist die Scheibe auf jeden Fall, was ich der Band als dicken Pluspunkt ins Buch schreibe. Sollte man mal anchecken, wenn man "andere" brutale Mucke sucht.

Hardcore aus der ersten Welt


Cover - Hardcore aus der ersten Welt Band:

Japanische Kampfhörspiele


Genre: Death Metal
Tracks: 13
Länge: 31:4 (CD)
Label: Bastardized Records
Vertrieb: Alive AG