Review:

Jazzraptor's Secret

(Jack Foster III )

Viel Progpuristen werden bei dem hier dargebotenen sicherlich etwas die verwöhnte (Anspruchs-) Nase rümpfen, denn dieses Trio Namens JACK FOSTER III wagt es doch vornehmlich Progrock geprägte Songwritertracks mit ab und an sehr stark akustischen Gitarrenparts und mainstreamartigen Melodien sehr einschmeichelnd miteinander zu kombinieren. Und dies gelingt dann auch noch fast über die gesamte Spielzeit anstandslos.

Schon dreimal hatte sich JACK FOSTER (Vocals, Guit.) zusammen mit Robert Berry (Bass, Drums - war in den 80er Jahren mit Carl Palmer und Keith Emerson (ELP) gemeinsam als THRRE sowie bei GTR aktiv) sowie Trent Gardner (Keys - u.a. MAGELLAN sowie Explorers Club) zusammengetan und auch dieses neue Werk „Jazzraptor's Secret“ kann durchaus überzeugen. Mit reinem Jazz hat die Musik (zum Glück) so gut wie rein gar nichts zu tun, es finden sich wenn überhaupt mal leichte Versatzstücke wie bei „Sometimes When You Win“ mit cool schrägen Bläsersätzen al la CHICAGO. Ansonsten sind diese Musiker im "Alte Herren"-Bereich sehr entspannt unterwegs, verstehen es einfach den Zuhörer auf eine abwechslungsreich-entspannte Reise von knappen 60 Minuten zu nehmen und dabei geschickt eingängige Refrains mit vertrackten, manchmal leicht opulenten kleinen Instrumentalepen zu vermengen. Ein paar ganz nette soundspielerische Effekte wurden ebenfalls noch geschickt mit eingebaut, so dass hier in keinster Weise ein angestaubter Retrotouch aufkommen kann.

Nach dem eher sinnlosen Intro legt die Band los mit „The Corner“, nach einem heftigen Beginn folgt hier ein etwas sehr handzahmer Part mit Akustikgitarre und dann geht es los: Fette Keyboard sowie heftige Gitarrenriffs mit sattem Schlagzeug und üppigem Bombast sowie schräge Solis und dieser klasse mehrstimmige Gesang. Mich erinnern dabei diese typischen mehrstimmigen Chorarrangements sowie der Hammersound an YES zu ihren kommerziellsten Zeiten mit dem 1984er Album „90125“ (ein für mich nach wie vor hammergeiles Album auch wenn dies viele Hardcore-Fans dies eher negativ sehen).

Die Stimme von FOSTER kommt dabei sehr positiv wandelfähig daher, mal rau fast, schon bluesig, dann wieder glatt poppig mit deutlichem "Christopher Cross"-Feeling - kaum zu glauben, dass dies der gleiche Sänger sein soll. Egal, die Band setzt auf schöne Harmonien beim Gesang sowie der Musik, es gibt leicht chillige Sache wie „To Have And To Hold“ oder auch das sehr atmosphärisch-bedrohlich ansteigende „Mandelbrot World“ mit seinen etwas vertrackteren Songaufbauten. Insbesondere das mit einem superb a capella startende "God And War" (hat was von einem Kirchenmusikstück) ist ebenfalls sehr gelungen gemacht und zeigt was diese Jungs sowohl kompositorisch als auch handwerklich noch alles so drauf haben. Für Radionormalhörer dürfte diese leicht angeprogte Mucke mit "Mainstream-Rock meets Singer/Songwriter" sowie Folkrock Charakter sehr angenehm klingen, wenn auch die ganz großen Momente vielleicht fehlen und der ein oder andere Part etwas zu lang bzw. zu seicht geraten ist.

Wer auf solche Sachen abfährt, dem muss eher die aktuelle Scheibe „The Tall Ships“ von IT BITES empfohlen werden, die ist noch ne ganz Ecke besser als „Jazzraptor's Secret“. Aber auch JACK FOSTER III sind so übel nicht, man kann sie sich gut nebenbei anhören - nichts Weltbewegendes aber doch sehr solide gemacht.

Jazzraptor's Secret


Cover - Jazzraptor's Secret Band:

Jack Foster III


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 60:56 (CD)
Label: Progrock Records
Vertrieb: SPV