Review:

Legacy of the Beast (Spiel)

(IRON MAIDEN)

Sonntagabend. Der sinnloseste Tag der Woche kriecht dahin, die Sonne kann sich nicht zwischen nerviger Flutlichtbestrahlung und kaputter Energiesparlame entscheiden. Der Plattenspieler rotiert SAXONs „Lionheart“. Das offene Fiege Pils wärmt sich langsam auf. Daneben liegt es, das Beweisstück des bourgeoisen Einschlags in meiner Person: Das iPad, Symbol übermäßiger Touch-Sucht und Bildschirmflucht, quasi der Drittwagen in Berlin-Mitte. Darauf findet sich allerdings neuerdings ein Spiel –IRON MAIDENs „Maiden -  Legacy Of The Beast“. Na die Kombination kann ja nur gut gehen.

Beim Starten von „Legacy Of The Beast“ lädt das Apple-Gerät zunächst irgendetwas, unterlegt mit „Speed Of Light“ – scheint so, als solle man das besser nicht übers Mobilnetz tun. Danach tappt der Smartphone-Jünger auf „Play“ und man erblickt das Intro – Eddie wird aus irgendeinem Grund auf einen Planeten geschickt und muss dort nun mit bloßen Händen und gekleidet in einer Lederjacke Gegner verprügeln, alles im Stil der frühen MAIDEN Alben. Mit einem einfachen, rundenbasierten Kampfsystem – attackieren und nach genug Angriffen Spezialattacken benutzen – schnetzelt man sich also durch das Tutorial. Danach dürfen wir mit der Clairvoyant reden – dazu läuft selbiger Song der Band. Sie erklärt uns die Welt, schickt uns auf die Mission den Bösewicht zu fangen und wir landen in einem Spielmenü in zarter PS2-Optik. Dort können wir unseren Eddie aufwerten und uns direkt ins nächste Level begeben, der Schlacht mit dem passenden Titel „Book Of Souls“. Im Hintergrund spielen weiterhin ruhige IRON MAIDEN Licks.

Der folgende „Battle“ gestaltete sich wie das Tutorial: Rundenbasiert. Wir klicken auf „Attacke!“, wenn wir genug Adrenalin angesammelt haben auf eine der Spezialattacken. Wer rechtzeitig auf den Bildschirm tatscht kriegt Bonusangriff. Am Ende dieses Scharmützels kriegen wir einen „Seele“, welche wir später im Hauptmenü gegen einen Wolf-Kompanion eintauschen können, welcher uns im Kampf hilft. Gleichzeitig wird auch das „Free to Play“-Konzept erläutert, da ihr euch selbige Seelen natürlich auch für Echtgeld kaufen könnt.  

Weiter geht es in der Geschichte – wir müssen Schlachten gewinnen um unsere Seele zusammenzuflicken... oder so etwas in der Art. Die Storyline dauerte etwa 30 Sekunden und beinhaltete 10 Zeilen Text, jedenfalls müssen wir uns auf einer Karte mit diversen Schlachten zu einem Punkt durchprügeln. Es folgt also: Die Schlacht „The Awakening“. Melodramatisches IRON MAIDEN. Dieses Mal mit unseren neuen Mitstreitern aus dem Seelen-Amazon. Wir spielen in exakt der gleichen Szenerie wie bevor, nur das wir nun mehrere Klassen im Spiel haben: Tank, Support und Damage, ein faires 3-vs-3. Der Tank lockt die Gegner an, Eddie haut drauf und der nächste heilt wenn nötig die Truppe. Der Soundtrack: Es bleibt instrumentales IRON MAIDEN. Die Grafik dabei im Comic-Flair, aber sehr ansehnlich – erinnert an Diablo 3. Im Hintergrund Licks aus „The Evil That Men Do“.

Der Kampf ist überstanden, zur Belohnung gibt es Erfahrung und einen Talisman, welchen wir für Boni (mehr Lebenspunkte und Angriff für Eddie) direkt anlegen können. Im Anschluss daran erhalten wir einen „Daily Reward“, also eine Art Ansporn zum täglich-zocken.

Das Prinzip scheint klar: Etwas Story, etwas das Team und den Charakter modifizieren und dann direkt wieder mit dreifachem Gitarrenklang schön den Gegnern auf die Rübe hauen.

Wir müssen unser Team entsprechen der gegnerischen Eigenschaften anpassen und ausrüsten um gewinnen zu können, mit den richtigen Teammitgliedern die richtigen Attacken und Gegner auswählen und unsere Power Up als Belohnung aus den Kämpfen anwenden. Um diese zu nutzen braucht es übrigens Gold, was es nach (oder vor...) aufbrauchen des vorhandenen Gratis-Vorrats gegen Echtgeld auffüllen lässt.

Allerdings: Die Szenerien im Hintergrund widerholen sich ständig, der abwechslungsreich-klischeehafte Charme der beispielsweise „Brütal Legend“ hatte fehlt im Artdesign, da sich die Umgebung nur selten ändert – gleiches gilt auch für die Gegner sowie die Story. Scheinbar jede Schlacht des ersten Story-Teils beginnt als 3-vs-3 an einer Szenerie in den Bergen, geht in Kampf 2 auf eine Straße und in Kampf 3 vor einem Tor weiter. Nach einem gefühlten dutzend Schlachten dann Szeneriewechsel: Nun näher am Ziel, 3-vs-4. Dafür wiederholt sich der Hintergrund nach dem ersten Scharmützel bis wir zum ersten Boss, „The Wicker Man“, kommen. Es ist halt immer noch ein IRON MAIDEN Spiel. Nachdem wir diesen besiegt haben können wir auf die nächste Welt im Design von „Powerslave“ – mit Pyramide und allem. Es scheint alles von vorne los zu gehen. Zwischendurch starrt uns Werbung für ein nur 29.99€ teures Bonus-Paket an.

Fazit: IRON MAIDENs „Maiden -  Legacy Of The Beast“ ist ein lustiger Zeitvertreib fürs Handy oder Tablet – aber erwartet kein zweites „Brütal Legend“ mit Touch oder eine detailverliebte Kreation für echte IRON MAIDEN Fans – es ist mehr sowas wie „Casual Gaming mit ein paar IRON MAIDEN Licks, Charakteren, Songs und Namen“.

„Maiden -  Legacy Of The Beast“ gibt es kostenlos für Android und iOS.

Legacy of the Beast (Spiel)


Cover - Legacy of the Beast (Spiel) Band:

IRON MAIDEN


Genre: Heavy Metal
Tracks:
Länge: 0:0 (Digital)
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