Es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, warum sich die Jungs der britische Neoproglegende IQ sage und schreibe drei Jahre lang Zeit gelassen haben, um ihr Jubiläumskonzert "IQ - The Twentieth Anniversary Show" im "The Mean Fiddler" Club in London vom 15.12.2001 (!) herauszubringen. Soll uns auch egal sein, die Doppel-DVD bietet einen ordentlichen, wenn auch nicht überragenden Sound und es kann wahlweise zwischen Dolby Digital Stereo und Dolby Digital 5:1 geschaltet werden. Die Bildqualität vom Konzert ist für diese kleine Location ebenfalls ganz o.k. und durch die Enge halt ziemlich familiär geprägt. Es wird auf der Bühne selbst dann nicht allzu viel Schnickschnack geboten, ein paar nette Animationen, eine eher spartanische Lightshow - alles grundsolide und auch die Schnitte sind nicht allzu aufdringlich. An der Songauswahl des regulären Sets gibt es ebenfalls nicht zu deuteln, es finden sich einige gelungene Medley’s die aufgrund der vielen längeren Songs der Band dafür sorgen, dass Tracks aus nahezu alle Bandphasen, seit der Gründung 1981 in Southampton, berücksichtigt werden konnten. Sogar aus einem der besten Werke von IQ, dem 87’er Hammeralbum "Nomzamo" bei dem Stammsänger Peter Nicholis sogar vorübergehend nicht im Line-up stand, wurde dass wunderbare "Human Nature" gespielt. Bei letzterem und auch bei "Capricorn" gewinnt Tony Wright mit tollen Saxophoneinlagen den Songs nochmals neue Nuancen ab. Sänger P. Nicholis liefert ebenfalls eine solide Leistung ab, ist zwar mit grellen Farben geschminkt wie FISH (ex-MARILLION) zu seinen besten Zeiten kommt gänzlich ohne dessen manchmal etwas platten Pathos aus, besitzt dafür aber auch nicht ganz dessen damalige Ausstrahlung. Klar, einer der großen Höhepunkte ist neben dem gelungenen Mix aus "The Thousand Days/The Magic Roundabout" natürlich der Klassiker, das Monumentale "The Last Human Gateaway". Die Jungs sind spielerisch brilliant und vor allem stimmungsmäßig sehr gut drauf, schon der damalige Titel der anschließenden Tour "20 Years Of Prog Nonsense" deuten an, dass sich diese Band mit dem typisch etwas skurilen britischen Humor nicht allzu ernst und sogar gerne auf die eigene Schippe nimmt. Dies kommt dann noch besonders auf der zweiten DVD zum Tragen bei dem u.a. einige coole Coverversionen "Jet" von den WINGS sowie "Mamma Mia" (ABBA) im Mix zusammen mit "Out Ff Nowhere" vertreten sind. Bei "Subterranea" folgt die Bandvorstellung mit lässigen Reggaevibes und bei der damaligen Vorgruppe "The Lens" handelt es sich um die ursprüngliche Vorgängerband von IQ nur ohne Vocals. Die Jungs treten dabei in lustigen buschigen Afrolookperücken und glanzseidenen Jackets sowie langen falschen Bärten auf - musikalisch wird etwas 70er Jahre angehauchter Instrumentalspacerock geboten. Als weiteres Bonusmaterial gibt’s ein ganz gelungenes Tourbook, die originell gemachten verschiedenen In- & Outros der Konzerte, eine Photogallerie sowie die Cookie Cam des Drumers. IQ zeigen sich auf dieser DVD einmal mehr als bescheidene Band von Neben an, der es hauptsächlich um ihre Musik geht, selbstdarstellenden Egoismus ist jedem der fünf Protagonisten absolut fremd. Macht Spaß zuzuschauen und zusammen mit den zusätzlichen Extragimmicks wird diese DVD vor allem für Fans einen lohnenswerte Anschaffung sein.