Review:

Stones At Goliath

(Inlegend)

TIPP

Da ist sie also, der Weg war steinig genug, aber es hat funktioniert: IN LEGEND haben es geschafft mit "Stones At Goliath" ihr zweites Album zu veröffentlicht. Offensichtlich, dass hier geballtes Herzblut drinnsteckt, leierte die Band doch eine Crowdfundingkampane an um die qualitativ sehr hochwertigen Aufnahmen und die Pressung der CD zu finanzieren.

Was ist also von einer Band zu erwarten, die ihre Stilrichtung mit "Hand-hammered Piano Craft" beschreibt? Metal ohne Gitarren, funktioniert das überhaubt? IN LEGEND wissen auch ohne Gitarren ordentlich zu rocken. Auf ein Schlagzeug wurde hier nicht verzichtet. Bassgitarren, Streicher und Chöre bereichern das Ganze. Die enorme Wucht, die IN LEGEND in ihren Songs entwickeln ist einfach berauschend: Schon der Opener "Envoys Of Peace" weiß den Höre mit dramatischem Keyboard und herrlichen Melodien, sowie Bastian Emigs charismatischen Gesang wie ein Sog in die Tiefe zu reißen. Vielversprechend geht es mit dem etwas progressiveren "Theatened" weiter, wobei auch hier wieder deutlich wird, dass die Jungs wirklich ein Hänchen für abwechslungsreiche Composings und kräftige Ohrwürmer haben. Lieder wie "Empire Of Concrete", "To New Horizons" und vorallem das enorm kräftige "King Of Apathy" zeigen mit aller Macht, wie stark, mächtig und metal so ein Piano (oder in diesem Fall drei davon) sein kann. Allein für diese Songs, die wohl auch live mächtig Spass machen, würde der Kauf des Albums lohnen. Doch leider kann ich das Gefühl nicht loswerden, dass IN LEDGEND all ihre Hits zu Beginn des Albums verheitzt haben, so dass das Feuer nach "To New Horizons" mit dem arg langsamen "The Voodoo Girl" abflaut und auch nicht mehr so richtig erwachen will. Bei einem Album mit vierzehn Liedern und einer Gesamtspielzeit von immerhinn knapp über einer Stunde kann das zum Problem werden. Auch das schon wieder bessere "Alienation" und "On The Morrow" können das nicht rausreißen, du Luft scheint raus zu sein. Mit "Another Me" zeigen sich IN LEDGEND abschließend noch einmal von einer anderen Seite, die eindeutig in Richtung Rock und weg vom Power Metal geht.

Im Gesammten haben die Musiker um VAN CANTO-Schlagzeuger Bastian Emig (hier übrigens am Mikro) bei "Stones At Goliath" gute bis sehr gute Arbeit geleistet. Aufwendige und langlebige Kompositionen wurden erschaffen, eine wirklich fette Produktion arrangiert, ein stilvolles Artwork organisiert und erneut außerordentlich interessante Videos gedreht (Favorit: "King Of Apathy"). Ersichtlich ist hier auch eine enorme Verbesserung zum Vorgänger-Werk 2010 ("Ballads 'N' Bullets"): Die Songs klingen voller und aufwändiger und auch die Vocals charismatischer als anno 2014. Schön wäre es, wenn bei allen Bands so viel Herzblut drinn stecken würde, wie bei IN LEGEND! Dennoch wird hier zumindest bei der Gesamtspielzeit eine gewisse Affinität für (Power-)Balladen, Chöre und natürlich das schwarz-weiße Tasteninstrument vorrausgesetzt. Auch sollte der geneigte Hörer einen Zeitraum von einer Stunde ohne elektrische Gitarren überleben können. Für VAN CANTO-Fans sicher kein Problem, ansonsten einfach reinhören!

Stones At Goliath


Cover - Stones At Goliath Band:

Inlegend


Genre: Power Metal
Tracks: 14
Länge: 62:45 (CD)
Label: Eat The Beat Music
Vertrieb: Rough Trade