Review:

The Latter Rain

(In Vain)

Es gibt doch immer noch Scheiben, die den Hörer weit mehr als durchschnittlich fordern. Zu diesen extrem schwierigen, aber oft auch sehr langlebigen Alben gehört das Debüt der Norweger IN VAIN, die seit 2003 aktiv sind. Die Band mischt vorwiegend Black Metal mit so unglaublichen vielen Zutaten, dass man sich fragt, ob das Sextett diese Musik wirklich lebt oder sie ganz rational am Reißbrett konstruiert. Gleich drei Bandmitglieder sind am Gesang beteiligt, der neben typischem Black Metal-Kreischen auch viele cleane Passagen, Chöre und Growls offenbart. Hinzu gesellen sich Keyboard, Piano und sogar ein Saxophon (nachzuhören bei der völlig abgedrehten Hymne "I Total Triumf", bei der Dunkelstahl, Saufchöre und Jazz-Session miteinander verknüpft werden - völlig krank!), die nur noch mehr Verwirrung erzeugen. Wer jetzt meint, das alles klinge wie ein wahllos zusammen gewürfelter Haufen Soundfragmente, mag diesen Eindruck nach dem ersten Durchlauf haben, aber nach einiger Zeit und mit entsprechender Aufgeschlossenheit kristallisieren sich einige echt gute Stücke heraus. Mit der Ohrwurmhymne "Their Spirits Ride With The Wind" hat der Sechser sogar einen echten Hit am Start, der live sicher gut ankommen wird. Aber auch die überlangen "In The Midnight Hour" und "As I Wither" oder das teilweise an alte CRADLE OF FILTH erinnernde "October´s Monody" gehen als sehr gelungene, progressive Nachtschattengewächse durch. "The Latter Rain" ist also ein wirklich starkes Debüt, dem man Zeit geben muss, und ich bin mir sicher, dass IN VAIN mit noch besserer Koordination ihrer vielen Ideen ein echtes Hammerwerk vollbringen können!

The Latter Rain


Cover - The Latter Rain Band:

In Vain


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 65:6 (CD)
Label: Indie Recordings
Vertrieb: Soulfood