Review:

Gotten Gains

(ILL)

Ganz schön fett, was das Trio ILL aus Atlanta auf seinem zweiten Album auf die Hörer loslässt. Direkt der Opener „One Time“ brät schwer rockend durch die Gehörgänge. Lustig ist, dass Sänger/Gitarrist auch bei Sade spielt (ja, die von „Smooth Operator“), aber das hört man „Gotten Gains“ überhaupt nicht an. Vielmehr gibt es hier fast durch die Bank böse groovenden Stoner Rock zu hören, der sich zwischen den Polen KYUSS, SOUNDGARDEN, BLACK SABBATH und Jimi Hendrix bewegt. Dabei überzeugt auch die raue Produktion, die sich durch tiefergelegte, sägende Gitarren, einen dreckigen Bass und rohe Drums auszeichnet. Das ist alles nichts Neues, macht aber doch immer wieder Spaß, vor allem, wenn es so schnörkellos und auf den Punkt gespielt ist wie hier. Für das ruhige, durch dezente Piano-Klänge unterstützte „Christine“ nimmt sich die Band dann auch mal fast acht Minuten Zeit, bricht gegen Ende in ein bluesig schweres Finale aus und lässt den Song ganz am Ende sanft ausklingen. Überhaupt werden immer mal wieder Piano- und Keyboard-Sounds eingesetzt. Das geht im oben beschriebenen Song gut, weniger aber etwa beim meditativen Zweieinhalbminüter „Gold And Opal“, der nur aus Piano und Falsett-Gesang besteht und etwas belanglos wirkt, oder auch im Chorus von „Inches“, der eine Spur zu poppig daherkommt. Auch das „Hallelujah“-Gesinge im pathetischen Schlussstück „Pearls“ stößt bei mir sauer auf. Man sollte sich bei ILL also besser an die harten und düsteren Songs halten, dann hat man viel Spaß mit ihnen.

Gotten Gains


Cover - Gotten Gains Band:

ILL


Genre: Alternative
Tracks: 10
Länge: 40:17 (CD)
Label: Glassville
Vertrieb: Alive