Review:

Eremita

(Ihsahn)

Wer den Namen Ihsahn immer noch mit EMPEROR in Verbindung bringt, liegt in historischer Hinsicht goldrichtig, aber rein musikalisch verbindet Vegard Sverre Tveitan, wie Ihsahn mit bürgerlichem Namen heißt, seit einigen Jahren fast nichts mehr mit dem, was ihn einst über die Black Metal-Szene hinaus bekannt machte. Im Lauf seiner letzten drei Solo-Alben „The Adversary“, „angL“ und „After“ sind die schwarzmetallischen Wurzeln zugunsten komplexer Avantgarde-Klänge nahezu vollständig gewichen. Und so kommt auch „Eremita“ in Sachen Herangehensweise eher dem Werk von ähnlich begabten Kollegen wie DEVIN TOWNSEND, STEVEN WILSON oder MIKAEL AKERFELDT nahe, was das Ausleben der künstlerischen Freiheiten betrifft. Startet das Album mit dem sperrigen „Arrival“ noch etwas schwerfällig, kann bereits „The Paranoid“ mit einem hocheingängigen Refrain punkten, bevor weitere Knaller wie das bombastisch-progrockige „The Eagle And The Snake“, das treibende „Something Out There“ (die Blastspeed-Parts lassen tatsächlich Erinnerungen an alte Zeiten aufkommen!), das Saxophon-lastige „The Grave“ (auch im Stücke „Catharsis“ wird geblasen) oder das abschließende, vertrackte „Departure“ (mit Damengesang gegen Ende) den Hörer richtig fordern. „Eremita“ schafft den schwierigen Spagat, einerseits höchst anspruchsvoll zu klingen, andererseits nicht durch unnötige Überladung ins Nirwana abzudriften, was erneut für die hohe Songwriting-Kunst des einstigen Black Metal-Pioniers spricht. Und auch ohne die ganz großen Übersongs ist das Album richtig gut.

Eremita


Cover - Eremita Band:

Ihsahn


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 53:57 (CD)
Label: Candlelight Records
Vertrieb: Soulfood