by Dennis Otto
Ich habe keine Ahnung, was Schreiber von Presseinfos während der Arbeit rauchen, aber ich will auch was davon abhaben: „Die traumhaften Geschichten der Nürnberger zaubern den Hörer in eine technikferne Welt voller Magie und spenden Trost und Kraft.“. Oh weia… vor Allem, wenn man „Es Werde Licht“ (originellster Albumtitel seit Langem) in seiner vollen Länge gehört hat. IGNIS FATUU gehören zu den Bands, die trotz eines gewissen Funken Talents noch ein Stück vom inzwischen aufgemampften Folk/Mittelalter-Kuchen abhaben wollen. Über weite Strecken regieren hier Roy Black, Hansi Hinterseer und Rosamunde Pilcher, denn Texte wie „Doch am Abendhimmel steht ein Stern – ein Stern, der ganz allein für dich nur leuchtet“ (aus dem melodisch durchaus gelungenen „Dein Stern“), „Spür deine Wärme, deine Hand - ich seh dein Antlitz an der Wand“ (aus „Sehnsucht“) oder „Auch in deinen warmen Armen – wär ich fast erfroren – unfähig mich hinzugeben – hab ich dich verloren“ (aus „Einsam“) triefen schon ordentlich aus den Boxen. Musikalisch gibt es weniger auszusetzen, denn Songs wie der Opener „Auf Der Flucht“, „Nordwind“, „Drachenreiter“, „Zeit“ oder „Wächter Der Nacht“ bieten soliden, wenn auch wenig spektakulären, meist flotten, Dudelsack-befeuerten Spielmannsreigen. Lediglich der Gesang von Alexander (der ab und an ganz hörenswert von Flötistin/Dudelsäckin/Schalmeierin Irene ergänzt wird) könnte etwas charismatischer sein. An einen Eric Fish oder Michael Rhein kommt er bei Weitem noch nicht heran, so dass am Ende das Fazit bleibt, dass „Es Werde Licht“ zwar keinen Totalausfall darstellt, aber noch längst nicht ausreicht um an etablierte Truppen wie SALTATIO MORTIS, SCHANDMAUL oder SCHELMISH anzuknüpfen. Und warum IGNIS FATUU auch noch mal den bereits von IN EXTREMO auf dem „Verehrt Und Angespien“-Meilenstein verbratenen „Zauberspruch“ durchkauen, mag verstehen, wer will…
Es Werde Licht

Ignis Fatuu
Genre: Folk
Tracks: 13
Länge: 57:23 (CD)
Label: Danse Macabre
Vertrieb: Alive