Review:

Worship

(Hypocrisy)

Acht Jahre lang mussten die Fans von HYPOCRISY auf den neuen Output „Worship“ warten, aber das Warten hat sich für Freunde leichtverdaulicher Death Metal Klänge gelohnt. Tägtgren und seine Mitstreiter haben nichts verlernt und arbeiten nach dem bewährten Baukastensystem. Und genau hier liegt bei HYPOCRISY eine besondere Stärke bzw. Schwäche – die Songs klingen alle geplant und konstruiert. Epische Hymen wie „Children Of The Grey“  oder „We`re The Walking Dead“ sind nach dem bewährten Muster von „Roswell 47“ aufgebaut und überraschen nicht wirklich. Kann man als Manko ansehen, aber wer sich an einem (eigenen) Übersong wie „Roswell 47“ orientiert, der kann ja eigentlich auch wenig falsch machen. Somit hat man schon bei zwei Songs die volle Punktzahl gesammelt, wenn man wegen der offensichtlichen Selbstkopie keine Punkte in der B-Note abzieht. Besonders bei „We`re The Walking Dead“ bemerkt der aufmerksame Hörer, dass Tägtgren das ordnungsgemäße Growlen wiederentdeckt hat – steht ihm gut zu Gesicht!

Aber auch in schnellen Gefilden fühlen sich HYPOCRISY im Jahr 2021 hörbar wohl. Der Opener „Worship“ macht keine Gefangenen und somit regiert die Knüppelfraktion. Sauber gespielt, aber definitiv nicht so mitreißend wie die epischen Midtempo-Stampfer. Im rasanten Death Metal gibt es einfach zu viele Bands, die Uptempo besser und eingängiger beherrschen als HYPOCRISY. Zum Glück besinnen sich HYPOCRISY und liefern Songs wie „Bug In The Net“ oder „Greedly Bastards“ ab, die eher getragener serviert werden und somit einen gewissen Ohrwurmcharakter aufweisen können.

Sieht man von den Uptempo-Nummern ab, ist „Worship“ eine durchaus runde Geschichte geworden. Die Band geht kein Risiko ein und setzt auf die bewährten Standards. So schreibt man zwar keine Bandgeschichte, aber reiht sich mit „Worship“ in die Top 5 der bisherigen Veröffentlichungen ein. Bleibt nur zu sagen, dass ich mir von dem nächsten Album ein wenig mehr Kreativität erhoffe, aber bis es soweit ist, kann ich mit den vorliegenden Hymnen ziemlich gut leben und ignoriere die schnellere Marschrichtung. Wer auf Schulnoten besteht – „Worship“  bekommt eine solide Zwei mit einem ganz langen Minus.

 

Worship


Cover - Worship Band:

Hypocrisy


Genre: Death Metal
Tracks: 11
Länge: 50:30 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Rough Trade