Review:

Dirt Eater

(Human Race)

Mit „Dirt Eater" bringt die Schwedische Formation Human Race, die allerdings schon seit Mitte der 90er Jahre existiert, erst ihr zweites reguläres Studioalbum unters Volk. Nach dem erfolgreichen Labelwechsel zu Massacre Records wollen die Jungs mit dem Nachfolger des von der damaligen Presse vielfach positiv aufgenommenen Debuts von 1989 „For the sake of your Soul“ jetzt wieder richtig angreifen. Die ersten Songs von „Dirt Eater“ klingen geradezu in klassisch gehaltener Deep Purple Hardrockmanier aber stets mit einem modernen heavy Soundgerüst aus den Boxen. Dies liegt, neben den öfters hammondmäßig „wimmernden“ Keys im Hintergrund, ganz besonders am talentierten Sänger Stefano Marchesini der mit seinem, gerade bei ruhigeren Passagen, stark an Ian Gillan erinnerndes Organ zu überzeugen weiß. Die meisten Tracks leben dabei aber hauptsächlich von den eingängigen Refrains der Marke Pretty Maids (wenn auch nicht ganz so gut!). Vom Sound her sind Human Race ein bischen rauher aber das Ganze ist insgesamt gut produziert und der Groove stimmt auch dabei. Von „One by one“ einmal abgesehen passiert aber zunächst nicht viel, was einen unbedingt vom Hocker hauen könnte – dazu ist das Songwriting einfach zu unoriginell. Sicher „Ending Calling“ oder „Free your Mind“ sind keine schlechten Tracks aber das hat man alles bei der Vielzahl an Gruppen in diesem Bereich schon mal gehört. Nach ungefähr der Hälfte des Albums geht die Band stylistisch einen etwas anderen und meiner Meinung nach besseren Weg. Mit einer Orientierung mehr hin zum Melodic Metal teilweise sogar mit progressiven Tendenzen heben sich Human Race dann doch noch vom „Einheitsbrei“ vieler anderer Bands ab. Zum Beispiel mit dem ganz im midtempo Bereich und etwas düster/grimmig/hymnenhaft gehaltenen „Don´t look back“ ist den Schweden einer der besten Songs auf der CD gelungen. Die atmosphärisch dichteste und auch abwechslungsreichste Nummer von „Dirt Eater“ ist jedoch ganz klar „Brand new dawn“ bei dem asiatisch angehauchte Soundstrukturen zu einem richtig melodischen Progmetalsong mit viel Tiefgang verschmelzen. Mit einer „normalen“ (d.h. ziemlich nahe am Ursprung aber mit gutem Keyboardintro) Coverversion „Tarot Woman“ von Rainbow schließt das Album versönlich ab. Es spricht für Human Race, daß sie sich nicht gerade einen der üblichen Rainbow Klassiker („Since you’ve been gone“, „Long live Rockn’Roll“ usw.) ausgesucht haben. Fazit: Insgesamt ist „Dirt Eater“ ein ganz solides Melodic Metal Album geworden. Wer auf die im Bericht genannten Gruppen steht, sollte mal reinhören. Aufgrund der wahnsinnig vielen (guten?!) Veröffentlichungen in diesem Segment versäumt man aber auch wiederum nicht so viel. Die weitaus abwechslungsreichere zweite Hälfte des Albums verspricht, wenn Human Race in dieser Richtung konsequent so weiter machen, durchaus eine aussichtsreiche musikalische Zukunft – Warten wir’s mal ab.

Dirt Eater


Cover - Dirt Eater Band:

Human Race


Genre: Heavy Metal
Tracks: 12
Länge: 54:50 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: