Review:

Live At The Dome

(Human League)

THE HUMAN LEAGUE sind ursprünglich mal 1977 als reine britische New-Wave-Band gestartet, man zählt zu den Wegbereitern der elektronischen Popmusik mit Bands wie DEPECHE MODE oder auch BRONSKY BEAT. In den späteren Jahren hatte die Band ihre absolute Hochzeit bis zur Mitte der 80er Jahre. Im Speziellen werden THE HUMAN LEAGUE dann als Vertreter der New-Romantic-Szene zugerechnet. Die Singles „Love Action“, „Open Your Heart“ sind Top-10 Hits, das Album „Dare“ (81’) ist ein Meilenstein dieser Musikrichtung. Und daraus gelingt mit dem größten Hit bis heute, „Don't You Want Me“, ein Welterfolg.

Es gab vor allem in den Anfangsjahren zahlreiche Besetzungswechsel, unter anderem entwickelte sich aus zwei ehemaligen Mitgliedern ein erfolgreicher Ableger (HEAVEN 17 (1980)). Bis heute besteht die Formation als Trio mit den damaligen Protagonisten Philip Oakey, Susan Ann Sulley und Joanne Catherall, die ursprünglich mal als reine Backgroundsängerinnen sowie Tänzerinnen engagiert worden waren. Jetzt gibt es eine erste Live-DVD, "Live At The Dome", mit nahezu den besten Songs seit der Gründung bis zum letzten regulären Comebackwerk „Secrets“ (2001). Leider hat man hier aus völlig unverständlichen Gründen auf „Being Boiled“ verzichtet, was eigentlich unverzeihlich ist. Ansonsten lässt die hier während eines Gigs 2005 im „Dome“ von Brighton aufgeführte Setlist keine Wünsche offen. Egal ob kultige Oldies („Mirror Man“, „The Lebanon“) oder Charthits („Human“, Heart Like A Wheel“ oder „Tell Me When“) - die Mischung passt. Allein die unterkühlte Umsetzung dieses Synthiepops auf der Bühne lässt mich eher etwas zwiespältig zurück. Klar, größtenteils beherrschen Keyboardburgen mit viel Samplings die Szene. Ein ziemlich druckloses Elektrodrumpad, das im Stehen bedient wird kommt auch zum Einsatz, sowie ab und an mal ein Umhängekeyboard in bester MODERN TAKING-Manier. Eine Gitarre wird nur manchmal bei speziellen Songs eingesetzt. Die Backingband ist zwar nicht so schlecht, haut einem aber auch actionmäßig nicht von den Socken. Der Sound ist insgesamt erschreckend dünn, wirkt ziemlich volumenarm und erscheint mit auf CD-Konserve wesentlich akzentuierter. Der Soundmix ist relativ steril, was natürlich auch an der Art Musik liegt, die drei Bandmitglieder kommen ebenfalls relativ zurückhaltend rüber. Hauptsänger Phils hat nach wie vor eine charismatische Stimme, wechselt öfter mal die Robe und läuft etwas unbeholfen über die Bühne. Die Mädels, in ebenfalls wechselnden Outfits, trällern ihre Parts genauso souverän aber auch ohne große Höhepunkte wie früher runter. Die Ladys sehen immer noch besser aus als sie singen können und wackeln typisch 80er mit ihrer hinteren Ausladung gekonnt zu den Beats. Nix großartiges, aber durchaus solide und sympathisch gemacht. Die Bühne ist dabei fast ganz in weiß gehalten mit ein paar psychedelischen Einspielungen auf die Leinwand, das wars an großer Performance – Glamour sieht heutzutage irgendwie anders aus. Die Darstellung bei diesem Gig ist typisch britisch mit viel Understatement - „nur“ lupenreine Popmusik, die live mit viel Syntiekonserveflair leider nur wenig fesseln kann. Die Bildqualität kommt einigermaßen gut rüber, es fehlt mit etwas an Schärfe, in der Totalen wirkt es relativ schummrig. Die Schnitte sind überschaubar und eher ruhig - es passt irgendwie zu der braven Vorstellung der Band. Das Publikum wird auch erst bei „Don’t You Want Me“ so richtig wach und lebendig.

Als Extras gibt es ein Interview (ohne Kapitelunterteilung und leider auch keine Untertitel) sowie einen 20-minütigen Tourtagebuchfilm. Für Fans wahrscheinlich eine Pflichtveranstaltung, alle anderen müssen sicher eher nicht zugreifen.

Live At The Dome


Cover - Live At The Dome Band:

Human League


Genre: Electro
Tracks: 19
Länge: 171:0 (DVD)
Label: e.m-s
Vertrieb: SPV