Review:

Anatomy Of Anxiety

(HUMAN ABYSS)

Als „Darkened Death Metal“ bezeichnet dieses seit Herbst 2018 existierende Berliner Quintett seinen Stil, und tatsächlich haben wir es hier mit sehr adäquatem Melodic Death Metal zu tun, der bisweilen schwarze Züge trägt. Illustre Namen wie NECROPHOBIC, SACRAMENTUM oder UNANIMATED kommen dem Hörer spontan in den Sinn, die für den Sound von HUMAN ABYSS Pate gestanden haben könnten. Auf diesem meisterlichen Niveau zelebrieren die Jungs auf ihrem Debütalbum „Anatomy Of Anxiety“ (nach der EP „Mors Cardo“ und der starken Single „Shallow Water“, das auch hier zu finden ist) zwar noch nicht, aber die Richtung stimmt in jedem Fall; melodisch-harte Brocken wie „Locked Gates“, das heftig nach vorne drückende „Disillusion“ oder die erwähnte, grandiose Abrissbirne „Mors Cado“ (ein ganzes Album auf diesem Level, und wir reden von einem „Tipp“!) geben sich keine Blöße und zeigen eine Band mit viel Potential, das hier zwar noch nicht ganz ausgeschöpft wird (die Produktion könnte zudem etwas fetter auftragen, ist aber für eine Eigenproduktion völlig in Ordnung), aber definitiv Bock auf mehr macht. Zudem hat die Band ein - im positiven Sinn - sehr nachdenklich stimmendes Textkonzept: im Mittelpunkt steht der sowohl medizinische als auch gesellschaftliche Kampf von Sänger Lynn, der bei seiner Geburt als intergeschlechtlich identifiziert wurde, und der seine Wut in den Songs ungezügelt heraus kotzt, was den Aggressionspegel zusätzlich erhöht. Das ansehnliche Digipak inklusive Booklet ist zwar farblich und inhaltlich relativ schlicht gehalten, beinhaltet aber alle Texte, kommt sogar auf 20 Seiten und kann für 15 Euro unter anderem über die Bandcamp-Seite der Band bestellt werden. Insgesamt also eine wirklich gute Angelegenheit in professioneller Aufmachung.  

 

Anatomy Of Anxiety


Cover - Anatomy Of Anxiety Band:

HUMAN ABYSS


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 37:40 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb