Review:

Black Molten Essence

(HRAUN)

Der Opener beginnt wie ein TOTENMOND-Stampfer und wandelt sich dann in ein verzweifelt-genöltes, altes MY-DYING-BRIDE-Statement – mit handgebremster Aggressivität und Vocals, die wehmütige Erinnerungen an TYPE O NEGATIVE und Peter Steele wecken. Nach gut drei Minuten legt „Occult Blood“ das monotone Stampfen zur Seite, gibt ein wenig mehr Gas – und macht kurz Angst um dann wieder schmerzlich zu klagen. Der erste Höhepunkt war zwar da, aber so richtig raus durfte „es“ noch nicht. Das passiert später, bei „In The Pouring Rain I Lie“ - episch, mit gutem, klarem Gesang, ANATHEMA schauen um die Ecke, mit Gothic-Gedöns und genauso viel Gefühl wie Abwechslung – ein vertontes Aufbegehren gegen den Tod. HRAUN grüßen mit einem harschen Black-Metal-Mittelteil ohrenscheinlich die verblichenen WOODS OF YPRES. Toller Song. Und es geht weiter, HRAUN kreuzen die Metal-Klingen in allerlei Genres. Wie „Hamarinn“ – das laut Info eine Ode an die isländische Natur ist (woher die Band auch ihren „Lava“ bedeutenden Namen hat), und das so sanft beginnt um dann umso harscher in schwärzeste Gefilde abzudriften. Selten traf ein Bandname mehr den Nerv der eigenen Musik; Schönheit und Zerstörung halten sich die Waage. Aber kaum einmal ist es so schwer, all die Facetten von „Black Molten Essence“ in Worte zu fassen. HRAUN wecken Emotionen, die die geistigen Brandstifter nicht mehr mit solcher Wirkung hinbekommen. Danke dafür. Das Duo M.S. (REVEL IN VOID, SYMBIONTIC, HURAKAN, MAYZE) und S.B. (HALPHAS) schuf ein tolles Werk, das aber bei oberflächlicher Hörgewohnheit verschenkt ist. Also, gebt Euch Mühe!

 

Black Molten Essence


Cover - Black Molten Essence Band:

HRAUN


Genre: Doom Metal
Tracks: 7
Länge: 39:29 (CD)
Label: F.D.A. Records
Vertrieb: Soulfood